Gedenken sei gelebter Widerstand, betonte Landtagspräsidentin Muhterem Aras am Montag bei der offiziellen Gedenkstunde des baden-württembergischen Landtages auf dem Gelände der Gedenkstätte Grafeneck. Dieser Gedanke wird nun mit der Ausstellung des Kunstprojekts „Grafeneck 10.654" von Jochen Meyder in der Pfullinger Stadtbibliothek vorgeführt:
Denn Meyder modelliert Tonfiguren, die aus der anonymen Zahl von über 10.000 Opfern von Grafeneck wieder fassbare Figuren machen.
2013 hat er mit dem Projekt begonnen und glaubt in diesem Jahr alle Opfer des Tötungslgers symbolisch dargestellt zu haben. Die 13 Opfer aus Pfullingen wurden bei der heutigen Ausstellungseröffnung in der dortigen Stadtbücherei feierlich enthüllt.
Es gehe darum als Ort Verantwortung zu zeigen, erklärte Pfullingens Bürgermeister Michael Schrenk im Interview.
Auch der ehrenamtlich organisierte, örtliche Geschichtsverein beschäftigt sich seit dem Jahr 2000 intensiv mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte der Stadt. So hat Vereinsmitglied und Stadtarchivar Stefan Spiller das Buch „Die Pfullinger Opfer der NS- Euthanasie" herausgegeben.
Professor Waltraud Pustal konnte heute eine, durch den Buchverkauf entstandene, Spende in Höhe von 500 Euro an Mike Münzing, den Vorstandsvorsitzenden des Vereins "Gedenkstätte Grafeneck" übergeben. Und diese Spende ist absolut notwendig, denn die Räumlichkeiten von Schloss Grafeneck sollen künftig zu Bildungszwecken und möglicherweise auch als Begegnungszentrum genutzt werden.
Dieses Vorhaben wird den Verein rund 5 Millionen Euro kosten, von denen das Land 1,4 Millionen zugesichert hat. Für die fehlende Differenz ist der Verein um die Gedenkstätte Grafeneck auf Spenden, angewiesen.
Die Pläne, aus dem Schloss möglicherweise einen Ort der Begegnung für Menschen verschiedener Voraussetzungen zu machen, begrüßt Künstler Meyder.
Denn nur so könne man sich gegenseitig kennen- und schätzen lernen.
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