Zum Verkaufsstart von Feuerwerkskörpern wirbt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) für einen Kaufverzicht von Feuerwerksraketen und Böllern. "Feiern Sie rauschende Silvesterfeste - aber ohne dabei die Luft zu verpesten, ihre Mitmenschen zu gefährden, Tiere in Panik zu versetzen und die Landschaft zu verdrecken", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. "'Ich wünsche mir, dass endlich auch Notärzte, Rettungssanitäter, Polizisten und Feuerwehrleute den Jahreswechsel nicht im Ausnahmezustand erleben, sondern im Kreise ihrer Liebsten feiern können."
Die Appelle bleiben nicht ungehört: Erste Einzelhändler wie mehrere Edeka- und Rewe-Filialen haben einen Verkaufsstopp für Feuerwerkskörper als ihren Beitrag für mehr Umwelt- und Tierschutz verkündet. Die Baumarktkette Hornbach hat einen Verkaufsstopp für alle Filialen ab 2020 angekündigt.
Über den Jahreswechsel hinweg würden Feuerwerkskörper im Wert eines dreistelligen Millionenbetrages abgebrannt. Dabei würden etwa 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt, so die DUH - das sei so viel, wie der gesamte Straßenverkehr in Deutschland in zwei Monaten erzeuge.
Verbreitet sei die Verwendung von gesundheitsschädlichen Stoffen wie Strontium und Barium für die Lichteffekte, daneben auch Bleioxide oder Braunstein.
Die Feuerwerksbranche hingegen zweifelt die genannten Feinstaubmengen an. Die oft zitierte jährliche Feinstaubmenge durch Feuerwerk von 4.500 bis 5.000 Tonnen sei das Resultat aus Modellierungen und Hochrechnungen und sei bisher nie unter realen Bedingungen gemessen worden, erklärt Hersteller Weco.
Zum anderen würden in der öffentlichen Darstellung häufig Fakten vertauscht. Denn Feinstaub sei - anders als Kohlendioxid (CO2) - kein klimarelevantes Gas. Trotzdem werde die Forderung nach Feuerwerksverboten häufig mit der schädlichen Auswirkung auf das Klima begründet.
Feinstaubkondensate, die beim Abbrand von Feuerwerk entstehen, sind laut Weco wasseranziehend und verschwänden somit aufgrund der Luftfeuchtigkeit sehr schnell wieder aus der Luft. Diese Feinstäube besäßen grundlegend andere physikalische Eigenschaften, als Feinstäube, die im Straßenverkehr entstehen.
Der Anteil an CO2, der beim Abbrand von Feuerwerk entsteht, betrage, bezogen auf die komplette, in der Bundesrepublik ausgestoßene Menge von jährlich ca. 800 - 900 Millionen Tonnen, lediglich ein Millionstel. Ein Großteil des im Feuerwerk enthaltenen Kohlenstoffs stamme zudem aus regenerativen Quellen - das dabei entstehende CO2 sei nicht klimarelevant.
Weco-Geschäftsführer Thomas Schreiber stellt einen Vergleich an: "Bei der Verbrennung von einem einzigen Liter Benzin - super, bleifrei - entsteht genauso viel klimarelevantes CO2, wie beim Zünden von 750 unserer größten Raketen. Für eine Tankfüllung können Sie lange Feuerwerk machen!"
Auch Feuerwerks-Hersteller Nico Europe betont: Die Feinstaubbelastung, die an Silvester durch Feuerwerkskörper entstehe, sei sehr kurzzeitig. Die höchste Belastung passiere kurz nach Mitternacht. Nur wenige Stunden später sänken die Werte wieder auf ein normales Level. Und: Seit vielen Jahren arbeite man an Neuerungen zur Reduktion der Lautstärke.
Als Alternative zu der Debatte sind vielerorts böllerfreie Attraktionen zum Jahreswechsel angekündigt, sicher auch unter dem Eindruck der Klimabewegung in diesem zu Ende gehenden Jahr: Kommunen und private Veranstalter machen Licht- und Lasershows.
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