Eine Zuspitzung die deshalb besonders ärgerlich sei, weil sie vermeidbar gewesen sei, so Landrat Thomas Reumann. Der selben Meinung ist auch Tübingens Landrat und Präsident des Landkreistages, Joachim Walter: "Denn ich hab immer deutlich gemacht: Wir brauchen mehr Landeserstaufnahmestellen. Schon vor einem Jahr, als Präsident des Landkreistages, habe ich die Forderung aufgestellt. Es ist nichts passiert damals. Jetzt ist der Druck übergroß. In Karlsruhe quillts über. So wie die Menschen dort untergebracht sind, ist es wirklich nicht mehr menschenwürdig".
Um den Platz für eine menschenwürdige Unterkunft der Flüchtlinge, müsse aber auch der Landkreis Tübingen immer stärker kämpfen: "Im Landkreis Tübingen haben wir momentan 570 Asylbewerber in rund 30 unterschiedlichen Unterkünften untergebracht. Wir haben einen Zustrom mit um die 70 Personen pro Monat. Wir schaffen es immer grade so mit viel Glück diese Menschen unterzubringen. Ich sag bewusst mit viel Glück", schildert Joachim Walter.
Die Landesregierung hat schon finanzielle Hilfe zugesichert. Doch bis das Geld kommt, müssen die Städte und Kommunen mit den ständig wachsenden Kosten allein jonglieren: "Im Bereich der Gesundheitsversorgung haben wir zum Beispiel aktuell einen Fall. Ein Kind an Krebs erkrankt, benötigt eine Knochenmarkstransplantation. 300.000 Euro auf einen Schlag. Das muss man machen, und das ist auch richtig. Wir wollen dem Kind helfen. Aber wir wollen dem Land auch klar machen, wir erfüllen eine Landesaufgabe und das Land darf uns da finanziell nicht damit allein lassen", bekräftigt Walter.
Die Forderungen an die grün-rote Landesregierung liegen für beide Landräte ganz klar auf der Hand. "Punkt eins: Dass sie im Bundesrat tatsächlich der Regelung über sichere Drittstaaten zustimmen. Punkt zwei: Dass es eine Änderung des Baurechtes gibt. Das können wir nicht tun. Punkt drei: Dass die Frage einer auskömmlichen Finanzierung endlich auf vernünftige Beine gestellt wird. Und wir brauchen natürlich auch eine Regelung endlich der Verfahrensbeschleunigung", so Reutlingens Landrat Thomas Reumann.
Spannungen in der Bevölkerung – wie schon in der Vergangenheit – könnten, nach Reumann, die Folge sein, wenn nicht bald einige der geforderten Maßnahmen getroffen würden.
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