Forscher am Mikroskop | Bildquelle: pixabay

Biomarker entdeckt:

Substanzen im Blut verraten Anfälligkeit älterer Menschen für Krankheiten

Stand: 21.08.19 09:45 Uhr

Forscher wollen die Anfälligkeit älterer Menschen für Krankheiten künftig mit einer Blutprobe abschätzen: Sie haben eine Kombination von so genannten Biomarkern im Blut entdeckt, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand und die Anfälligkeit für Krankheiten zulassen könnten.

Alternsforscher des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns und des Leiden University Medical Center (LUMC) wollen grundlegende Erkenntnisse aus der Forschung an Tiermodellen auf die Ursachen des Alterns im Menschen übertragen. Sie haben nun eine Kombination von Biomarkern im Blut entdeckt, die bei klinischen Studien helfen könnte, die Anfälligkeit älterer Menschen für Krankheiten abzuschätzen. Die Marker könnten möglicherweise auch für Studien an Tieren verwendet werden.

Wenn Grundlagenforscher die molekularen Ursachen des Alterns untersuchen, forschen sie in der Regel an Modellorganismen wie Würmern, Fruchtfliegen oder Mäusen. Um diese grundlegenden Erkenntnisse über das Altern mit den Ursachen und Prozessen altersbedingter Krankheiten im Menschen zu verknüpfen, hat das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns im Jahr 2018 die Humanforscherin Prof. Eline Slagboom vom Leiden University Medical Center in den Niederlanden (LUMC) als Max-Planck-Fellow gewonnen. Jetzt haben die Forscher eine Reihe von Biomarkern im menschlichen Blut identifiziert, die parallel in klinischen Studien und in der Alterungsforschung an Tieren eingesetzt werden könnten.

Die Wissenschaftler haben in Blutproben von 44.168 Individuen nach Biomarkern gesucht, die auf die Restlebensdauer einer Person hinweisen. So wollen die Forschenden Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand und die Anfälligkeit für Krankheiten bei älteren Personen ziehen. Nach einer umfangreichen Analyse identifizierten die Wissenschaftler eine Kombination aus 14 Biomarkern. Diese setzen sich unter anderem aus verschiedene Aminosäuren - den Bausteine der Proteine -, dem Gehalt an "gutem" und "schlechtem" Cholesterin, dem Fettsäurehaushalt und Entzündungsparametern zusammen.

Gefährdete ältere Menschen gezielter behandeln

„Die blutbasierte Messung soll ein erster Schritt zu einer individuelleren Behandlung älterer Menschen sein", erklärt Studienleiterin Slagboom. "Als Alternsforscher wollen wir das biologische Alter bestimmen, denn das kalendarische Alter sagt nicht viel über den allgemeinen Gesundheitszustand älterer Menschen aus: Ein 70-Jähriger ist gesund, während ein anderer bereits an drei Krankheiten leiden kann. Nun stehen uns aber eine Reihe von Biomarkern zur Verfügung, mit denen wir gefährdete ältere Menschen identifizieren und dann entsprechend behandeln könnten."

Die Reihe von Biomarkern ist auch ein Ausgangspunkt für parallele Studien in Modellorganismen. "Die Alterungsforschung in Modellorganismen ist der Forschung am Menschen einen Schritt voraus. Um dieses Wissen zu nutzen, brauchen wir Instrumente, mit denen wir Vergleiche zwischen Humanstudien und Tierversuchen ziehen können. Wir untersuchen derzeit, ob die identifizierten Substanzen im Blut von typischen Tiermodellen wie Mäusen zu finden sind und ob sich deren Level verändern, wenn die Tiere länger leben", erklärt Slagboom. Diese Fragen beantworten die Forschenden nun gemeinsam mit dem Exzellenzcluster für Alternsforschung der Universität zu Köln.

Möglich wurde diese groß angelegte Studie durch die Zusammenarbeit des LUMC mit internationalen Biobanken, BBMRI-NL (Biobanking and BioMolecular Resources Research Infrastructure the Netherlands) und dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln.

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