Difäm−Ärztin berichtet aus Ebola−Gebiet | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Kampf gegen Ebola − Difäm−Ärztin berichtet über Erfahrungen in Liberia

Stand: 16.09.14 19:38 Uhr

spenden.net Täglich fordert die hochansteckende Viruserkrankung Ebola in Westafrika neue Todesopfer. Mehr als zweitausend Menschen sind daran in den vergangenen Monaten gestorben. Die Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission mit Sitz in Tübingen, kurz Difäm, war jetzt eine Woche lang in den betroffenen Regionen in Liberia − um die Situation vor Ort zu bewerten und den Menschen Hilfe zu leisten. Heute hat Dr. Gisela Schneider über ihre Erfahrungen berichtet.

Die Medien in Liberia berichten über fast nichts anderes mehr als die Ebola-Epedemie. Die Zeitungen, die Dr. Gisela Schneider von ihrer Reise mitgebracht hat, zeigen schockierende Bilder. Sie hatte sich auf die weite Reise nach Afrika gemacht, um die Situation dort mit ihren eigenen Augen sehen zu können.

Die Erlebnisse haben sie tief bewegt: Die Menschen seien in den Dörfern und Städten alle im Grunde von Angst ein Stück weit gelähmt, so die Direktorin von Difäm. Und vor allem auch die Krankenhäuser, das Personal dort sei betroffen, weil viele ihre Kolleginnen und Kollegen in den letzten Wochen verloren hätten. 

Über die vielen Todesopfer unter den medizinischen Helfern empfindet auch Schneider Trauer. Sie weiß, das auch sie deren Schicksal hätte ereilen können, wenn sie in der gleichen Situation gewesen wäre. Was sie am meisten betroffen gemacht habe, sei die Tatsache, dass Menschen ihre an Ebola erkrankten Familienmitgliedern in ein Behandlungszentrum bringen und dort abgewiesen würden.

Schneider glaube, das sei der traurigste Moment, den es gebe, wenn so ein Patient abgewiesen würde, dann auf der Straße sitze und wisse, dass es keinen Ausweg mehr gebe, und dass Menschen da auch auf der Straße sterben würden. In der Woche in Liberia hat Schneider Krankenhaus-Mitarbeiter geschult – etwa wie sie einer Infektion vorbeugen und sich selbst schützen können. Aber auch, wie sie normale Patienten vor Ebola-Erkrankten schützen können. Ebola werde über Hautkontakt und Körperflüssigkeiten übertragen.

Dagegen hätten die Menschen in Liberia bereits starke Maßnahmen ergriffen: Laut Schneider stehe an jeder Strecke, an jedem Eingang zu einem Shop, an jedem Büro im Gesundheitsministerium, vor jedem Büro eine Händewaschanlage. Wenn man reinkomme und wenn man rauskomme. Es gäbe kein Händeschütteln.

Dieser Kontakt würde Schneider zufolge da sehr stark unterbrochen. Und in den Dörfern gäbe es ganz kreative Möglichkeiten, auch mit einem Bambusstab, wo man fließendes Wasser herstelle, dass die Menschen sich Hände waschen könnten. 

Fieber und Durchfall seien meist die ersten Symtome einer Erkrankung, die dann schnell zu einem Multiorganversagen und damit zum Tod führen. Allerdings sei Ebola in keinem Fall immer tödlich. Durch gute Versorgung könne man die Sterberate auf fünzig bis sechzig Prozent eindämmen. Es bestehe Hoffnung.

Laut Schneider werde es wahrscheinlich noch ein paar tausend Tote geben. Es seien einfach zu viele im Moment angesteckt. Aber sie glaube, dass wenn man jetzt ganz massiv eingreifen, diesen Übertragungsweg abschneiden und verhindern würde, dass man dann in den nächsten zwei Monaten auch so weit sei, dass es deutlich nach unten gehe.

WERBUNG:



Seitenanzeige: