ITZ Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

ITZ - Nach der ersten Spielzeit

Stand: 27.07.19 13:15 Uhr

Die erste Spielzeit ist beendet. Seit der Spielsaison 2018/2019 heißt das ehemalige Zimmertheater Tübingen "Institut für theatrale Zukunftsforschung" kurz ITZ. Doch nicht nur der Name hat sich seit Einzug des neuen Intendanten-Paars Dieter und Peer Ripberger geändert, auch sonst weht ein neuer Wind in den frisch renovierten Räumen des kleinen Traditionstheaters in Tübingen.


Zu Beginn der neuen Spielzeit im Oktober 2018 stellten die Ripbergers der Presse ihr zukünftiges Programm und die neue Ausrichtung vor.

Dieter Ripberger, Intendant des Zimmertheaters: "Uns ist total wichtig, das sinnbildlich und sprichwörtlich die Theatertür auf ist. Wir möchten das auch Leute, die vielleicht bisher sich abgeschreckt fühlen, weil es irgendeine Form von Barriere gibt, die sagen, ach Theater hat mit meinem Leben nichts zu tun, ja. Diese Leute sollen dem Theater ne zweite Chance geben. Und deshalb ist uns ganz wichtig, dass das Foyer neu gestaltet wurde, dass es einen neuen Theatertresen gibt mit ner schönen Bar."

Ein wichtiges Thema für die Presse und für die Menschen in der Stadt war auch der neue Name.

Dieter Ripberger, Intendant des Zimmertheaters: "Also das ITZ, das Sie hier hinter mir sehen ist eine sehr ernst gemeinte inhaltliche und programmatische Setzung. Ich finde, der gesellschaftliche Wind wird rau, die Räume für Künstler werden enger, wenn man Europa betrachtet, das kann aber auch in Deutschland schneller passieren als uns lieb ist und insofern ist das ITZ, das Institut für Theatrale Zukunftsforschung, auch ein Statement in diese Richtung – zu sagen Kunst ist frei, wir sollten uns was trauen und sollten das auch."

Der neue Name wurde im Anschluss gegensätzlich diskutiert und auch mit Kritik wurden die Ripbergers durchaus konfrontiert.

Peer Ripberger, Intendant ITZ: "Wer Kunst macht muss auch Kritik aushalten, dass ist denke ich normal, da kommt man nicht drum rum. Und dann wird natürlich auch kontrovers diskutiert über das was wir machen. Und letztlich sind die Stücke auch so angelegt, dass kontrovers diskutiert werden kann."

Die Themen der zeitgenössischen Stücke treffen dabei oftmals genau den Nerv der Zeit.

Peer Ripberger, Intendant ITZ: "Wir hatten mehrere Themen, die wir im Spielplan hatten, die just zu diesem Zeitpunkt hier auch gesellschaftlich stark verhandelt wurden, dass freut mich, dass würde ich mir wünschen, dass das wieder klappt"

Zum Ende der Spielzeit gab es mit dem Stück „Überlebenskunst. Eine körperlich-klimatische Erforschung" von Regisseurin Nicole Schneiderbauer ebenfalls ein Thema, dass an Aktualität wohl kaum zu übertreffen ist: den Klimawandel. Hier scheute sich das ITZ nicht, experimentelle Situationen zu schaffen und auch das Publikum deutlich mit ins Bühnengeschehen einzubinden. So wurde gerade bei diesem Stück der klassisch bestuhlte Theaterraum aufgelöst, so dass sich die Zuschauer an die verschiedenen Situationen und Ortswechsel während des Stücks anpassen mussten. Eben so, wie sie es im echten Leben aufgrund von Wetterphänomenen auch machen müssten.

Die Ideen und Impulse bekommen die Theaterschaffenden nicht selten von ihren Mittwochs- „sITZungen." Hier sind alle Interessierten eingeladen, um über Themen, die sich meist aus dem Spielplan ergeben, zu diskutieren oder auch mal an öffentlichen Proben teilzunehmen.

Allem in allem ist das Intendanten-Duo sehr zufrieden mit ihrer ersten Spielzeit in Tübingen.

Dieter Ripberger, Intendant ITZ: "Wir ziehen eine positive Bilanz, wir sind wahnsinnig froh hier sein zu können und hier Theaterarbeit machen zu können. Wir erleben ein sehr aufgeschlossenes Publikum, wir erleben ein Publikum, dass das Zimmertheater für sich auch erstmals entdeckt, dass heißt die Leute werden bunter, sie werden zum Teil auch jünger und es ist schön zu sehen, dass sich das hier auch mischt, dass das Zimmertheater hier auch zu einem Ort wird, wo sich wirklich die verschiedenen Teile der Gesellschaft, auch aus dem Unikosmos, begegnen."

Für die Zukunft wünschen sich die beiden, dass diejenigen, die bisher den Weg ins ITZ Tübingen noch nicht geschafft haben, die neue Spielsaison nutzen, um das ITZ und seine Produktionen kennen zu lernen.

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