Jesus | Bildquelle: Pixabay.de

Bonn:

WIr sind Kirche" schreibt Bischöfe -"Letzte Möglichkeit":Weg beim Umgang mit Missbrauch weitergehen

Stand: 07.01.22 13:48 Uhr

Die katholische Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" hat am heutigen 5. Juli 2019 einen Eilbrief an die deutschen Bischöfe und zur Kenntnis auch die ZdK-Mitglieder übermittelt. Anlass ist die heute in Bonn tagende Gemeinsamen Konferenz von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Bischofskonferenz soll demnach den beschlossenen synodalen Weg zum Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche weitergehen: Dies sei "wohl die letzte Möglichkeit, der Kirche in Deutschland eine relevante Zukunft zu geben." Der Brief im Wortlaut:

"Liebe Brüder im bischöflichen Dienst,

als kirchliche Reformgruppe verstehen wir uns als Sprachrohr all der Christen und Christinnen, denen die Kirche weiterhin sehr am Herzen liegt. Die Zeiten für unsere Kirche sind rau geworden, die existenzielle Kirchenkrise spüren wir alle. Einige Bischöfe wollen das freilich nicht wahrhaben und stemmen sich immer noch gegen jede Veränderung in der Kirche, als wäre ein „Weiter so" die Lösung, die tiefgreifende Krise zu meistern – sie irren sich.

Nach den schockierenden Ergebnissen der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie) hat sich die Bischofskonferenz in Lingen in letzter Minute einstimmig für einen verbindlichen synodalen Weg ausgesprochen. Diesen Kurs sollten Sie – gegen die vier Enthaltungen und gegen alle Widerstände in den eigenen Reihen – unbedingt weitergehen. Denn sonst verspielen Sie die wohl letzte Möglichkeit, der Kirche in Deutschland eine relevante Zukunft zu geben."

Der gemeinsame Weg mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, externen Experten und anderen Reformkräften müsse "am Ende zu konkreten und verbindlichen Beschlüssen führen, die auch Relevanz für die Weltkirche haben könnten. Denn die ganze römisch-katholische Weltkirche befindet sich in einer existenziellen Krise, die vom Missbrauchsskandal nicht ausgelöst ist, darin aber ihren Brennpunkt findet.

Nach den lange verweigerten Reformen und erst recht nach der jahrzehntelang vertuschten sexualisierten Gewalt innerhalb der eigenen Kirche sind grundlegende Reformen unabdingbar. Die auch von Ihnen formulierte Frage nach dem Umgang mit Macht in der Kirche kann u.E. nicht ohne die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche angegangen werden, und zwar nicht nur in der Leitung, sondern auch bezüglich der Weihe.

Seien Sie mutig! Der Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland ermuntert in dieser Zeitenwende uns alle zur Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation. Beherzigen Sie das Pauluswort: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt" (2 Kor 1,24)!"

Quelle: PM Wir sind Kirche vom 05.07.2019

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