Reinhard Glatzel  | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Thomas Poreski für besseren Kinderschutz

Stand: 03.06.19 17:51 Uhr

Statistisch gesehen seien in jeder deutschen Schulklasse 1-2 Kinder, die unter sexueller Gewalt leiden. Ein Problem, für das es Lösungen braucht. Um herauszufinden, wie diese Lösungen genau aussehen können, hat der Reutlinger Landtagsabgeordnete Thomas Poreski Akteure, die im Kinderschutz tätig sind, ins Wahlkreisbüro der Reutlinger Grünen eingeladen.


Bücken bauen – das sei im Kinderschutz extrem wichtig. Schließlich sei es den betroffenen Kindern und Jugendlichen oftmals nicht möglich, das Problem auszudrücken. Oft würden sich die Kinder davor fürchten, mit den Erzieherinnen und Erziehern zu sprechen. Genau hierbei sollen Fortbildungen helfen. Schließlich braucht es auch von der Seite der Erzieher das Wissen um den richtigen Umgang mit einem solchen Fall.

Reinhard Glatzel ist der Leiter des Kreisjugendamts Reutlingen. Er gibt ein Beispiel dafür, warum die Thematik so wichtig sei: Ein Kind kommt jeden Morgen zu spät zum Unterricht. Nun solle man schauen, warum das Kind immer zu spät kommt, anstatt es zu verurteilen. Dabei erfahre man besipielsweise, dass es morgens immer die beiden Geschwister versorgen müsse, weil die Mutter betrunken im Bett lege. Solch einen Fall könnte es laut Glatzel durchaus auch in der Realität geben.

Oft habe ein Erzieher oder ein Lehrer ein Bauchgefühl und das sei fast immer richtig. Deshalb sei es wichtig, hier dem Kind keine Angst zu machen, sondern auf das betroffene Kind zuzugehen. Derartige Fortbildungen oder ähnliche Schutzkonzepte für die Kleinsten verursachen natürlich Kosten. Hier hoffen die freien Träger, wie beispielsweise der Verein Wirbelwind, auf Unterstützung vom Land. Das Fernziel des Vereins sei es, in Zukunft 2,5 Stellen zu haben, durch welche die Gebiete Kinderschutz, Beratung und Prävention abgedeckt werden.

Es gebe noch immer eine viel zu hohe Dunkelziffer. Deshalb brauche es ein niederschwelliges Angebot für die Betroffenen. Doch auch in anderen Bereichen sei das Land gefragt. Poreski erklärt, dass man die verschiedenen Akteure wie Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereine zusammenbringen müsse, um die Dunkelziffer im Bereich sexuellen Missbrauch zu verringern.

Vielleicht ist es so ja möglich, dass sich Fälle wie der in Staufen, wo eine Frau zusammen mit ihrem Lebensgefährten Kinder missbraucht und gegen Geld an Pädophile weiter vermittelt hatte, nicht wiederholen. Der grüne Landtagsabgeordnete und auch die freien Träger sind sich sicher, dass sie auf dem richtigen Weg sind.

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