Günther Oettinger | Bildquelle: RTF.1

Europawahl:

"Grüne haben Klimaschutz für sich gepachtet" - Günther Oettinger zu CDU-Verlusten

Stand: 26.05.19 18:53 Uhr

EU-Kommissar Günther Oettinger aus Baden-Württemberg zeigte sich am Wahlabend enttäuscht vom historisch schlechten Ergebnis der CDU. "Entscheidend ist, dass Umweltschutz und Klimaschutz ganz vorne rangiert", so Oettinger. "Die Grünen haben das Thema für sich gepachtet und profitieren davon", so der CDU-Politiker.

"Seit dem letzten Frühjahr und Sommer haben die Menschen das Gefühl, man muss weit mehr tun und das hilft den Grünen zu ihrem historischen Hoch", analysierte Oettinger die deutschen Europawahl-Ergebnisse im Ersten. Seine Partei habe bei diesen Themen offenbar ein Problem: "Wir haben es bisher nicht geschafft, unsere Anstrengungen, Ergebnisse und Fortschritte zu dokumentieren. Die Grünen haben das Thema für sich gepachtet und profitieren davon."

Vom Abschneiden der CDU sei er enttäuscht, erklärte Oettinger. "Das Ergebnis ist für die CDU nicht befriedigend." Die CDU stand zum Zeitpunkt des Interviews bei 21,7 Prozent, ein Minus von rund 8 Prozent.

"Die drei größten Fraktionen sind und bleiben die EVP, die S&D und die Liberalen, und in allen drei Fraktionen ist Deutschland schwach vertreten", so Oettinger zu den Folgen. "Die FDP bleibt schwach, die CDU wird schwach, und die SPD ist katastrophal unterwegs", resümiert Oettinger. Das heißt für den EU-Kommissar aus Baden-Württemberg: "Der deutsche Einfluss geht zurück." Für die CDU gelte nun, "dass wir verstärkt aufzeigen müssen, dass CDU und CSU in der EVP, in Europa viel erreicht haben, Europa tragen" und es deswegen schlecht sei, wenn die CDU geschwächt wird.

Das einzig erfreuliche sei, so Oettinger, "dass die Rechten und Populisten knapp 20 Prozent haben werden. Und damit manche Sorgen nicht eintreten. Die werden nicht Europa bestimmen und schon gar nicht zerstören."

Günther Oettinger ist seit Anfang 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal. Zuvor war er zwei Jahre Kommissar für die Digitale Gesellschaft und Wirtschaft, davor fünf Jahre lang Kommissar für Energie.

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