Reutlingen:

Body Cams für Polizisten - Polizeipräsidium ist jetzt ausgestattet

Stand: 17.04.19 16:14 Uhr

Seit heute ist das Polizeipräsidium Reutlingen mit Bodycams ausgestattet. Das sind Kameras, die am Oberkörper des Polizisten befestigt sind. In erster Linie sollen sie die hohe Rate der Gewaltstraftaten gegenüber den Beamten senken. Diese ist im Präsidium Reutlingen allein im letzten Jahr um knapp 10 Prozent auf 376 Fälle gestiegen. Die neuen Kameras nehmen solche Straftaten in Zukunft auf und sollen präventiv für eine höhere Hemmschwelle sorgen.

Zahlreiche Polizeipräsidien der Bundesländer, sowie die Bundespolizei nutzen sie schon: Die Bodycam für Polizeibeamte. Nun hat auch das Polizeipräsidium Reutlingen 138 Kameras in den Einsatz der insgesamt 11 Reviere gebracht. Vor allem auf Streife soll sie den Beamten Schutz bieten. Wenn potentielle Angreifer auf einen Polizisten zulaufen, soll die Bodycam diese daran erinnern, dass sie gefilmt werden und die Aufnahme gegen sie im Gericht verwendet werden kann.

Insgesamt vier Wochen bleiben die Aufnahmen im Revier. In der Zeit ergebe eine Bewertung, inwiefern die Aufnahmen für ein Strafverfahren relevant sein könnten. Unbenötigte Dateien werden nach 28 Tagen automatisch gelöscht, erklärte Michael Simmendinger, Leiter des Polizeireviers Reutlingen. Die Beamten in Reutlingen zeigen sich positiv gegenüber der Bodycam.

Die Bodycam verfügt über zwei Knöpfe. Mit dem einem Knopf startet man die Prerecording Phase, in welcher die Bodycam für eine Minute etwas aufzeichnet. Nach dieser Minute wird das Aufgezeichnete wieder durch neues Material überspielt. Durch einen Doppelklick gelangt man in die dauerhafte Aufzeichnung.

Grundsätzlich dürfen Polizeibeamte die Kamera nur an öffentlich zugänglichen Orten verwenden, jedoch nicht bei öffentlichen Veranstaltungen. Bereits 2017 zeigte eine Testphase positive Ergebnisse zur Entschärfung von Konfliktsituationen. Das berichten auch andere Bundesländer. Michael Simmendinger, Leiter des Polizeireviers Reutlingen, berichtet, dass durch die Bodycams bereits jetzt weniger Gewalt gegen Beamte ausgeübt werde.

Für die Streifenpolizisten des Polizeipräsidiums herrscht ab sofort eine Tragepflicht mit je einer Bodycam pro Streife. Wichtig ist dabei, dass die Beamten die Kamera offen tragen und den Gegenüber im Falle einer Aufnahme darauf hinweisen, erst dann sind die Beamten zur Aufzeichnung berechtigt, so das Polizeigesetz. Das Polizeipräsidium hofft, seine Beamten, insbesondere Streifenpolizisten, durch die Bodycam in Zukunft besser schützen zu können.