Rundgang in der Zollernalb-Kaserne | Bildquelle: RTF.1

Meßstetten:

Ehemalige Zollernalbkaserne soll ab Oktober Flüchtlinge aufnehmen

Stand: 13.09.14 21:43 Uhr

spenden.net: Angesichts der Krisen in der Welt und der anschwellenden Flüchtlingsströme fehlen dem Land derzeit rund 1.300 Erstaufnahme-Plätze für Flüchtlinge. Die Zollernalbkaserne bei Meßstetten könnte hier bereits ab Oktober Abhilfe schaffen – und damit die völlig überforderte zentrale Aufnahmestelle in Karlsruhe entlasten. Das gab der Ministerialdirektor des Integrationsministeriums Dr. Wolf-Dietrich Hammann heute bei einer Vor Ort-Visite auf dem Kasernengelände bekannt. Mit dabei: Landrat Günther-Martin Pauli, Regierungspräsident Hermann Strampfer und Bürgermeister Lothar Mennig.

Die ehemalige Zollernalbkaserne in Meßstetten. 51 Jahre lang hatte hier die Bundeswehr ihr Domizil. Nachdem die letzten Soldaten im Juli die Kaserne verlassen haben, soll sie jetzt bald bis zu 1.000 Flüchtlingen Unterschlupf bieten. Befristet auf zwei Jahre soll Meßstettens Kaserne die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe entlasten.

Bei einem Vor Ort Termin führten heute die Verantwortlichen von Land, Landkreis, Regierungspräsidium und Stadt über das Kasernengelände. Vor zwei Wochen erst, hatten sie sich auch den Meßstetter Bürgern in einem Dialog gestellt und von den Plänen des Landes berichtet. Jetzt geht es an die Umsetzung. Und eines steht fest – es muss schnell gehen: "Wir werden den Mietvertrag mit der BIMA, das ist die Immobilienagentur des Bundes, werden wir zum 1. Oktober abschließen. Stand heute ist es so geplant. Und dann wollen wir im Laufe des Oktobers – wobei ich noch keinen genauen Termin nennen kann – wollen wir hier mit den ersten Flüchtlingen einziehen. Wir sind schon dran einen Spielplatz zu bauen – der Landrat hat das initiiert für die Kinder. Und wir müssen jetzt noch die Räume entsprechend möblieren und alles so herrichten, dass es in Ordnung ist", erklärte Ministerialdirektor Dr. Wolf-Dietrich Hammann.

Zollernalbkaserne MeßstettenZollernalbkaserne Meßstetten

Die nächsten Wochen, betonte Landrat Günther-Martin Pauli heute, würden für alle Beteiligten eher ein strenger Marsch, als wie an diesem Tag, ein lockerer Spaziergang werden. Bisher habe man in erster Linie geplant aber noch nicht viel in die Tat umgesetzt: "Es gibt Zusicherungen und Versprechungen von allen Ecken. Aber erst der Alltag wird zeigen ob das dann alles fruchtet", so Pauli. Der Landkreis werde, obwohl er nur bei der ärztlichen Erstuntersuchung gefordert sei, sich auch im Bereich der Kinderbetreuung engagieren. Auch wenn es darum gehe, die ehrenamtliche Hilfe sinnvoll zu bündeln. Damit könnten einige Konflikte von vorneherein ausgeräumt werden, bekräftigte der Landrat.

Die hier untergebrachten Flüchtlinge sollen sich wohl und sicher fühlen können. Aber nicht nur sie. Auch Meßstettens Bürger, die sich bisher größtenteils positiv aber dennoch besorgt gezeigt hätten, sollen ihre Ängste in Zukunft nicht bestätigt sehen.

"Es geht um die Sozialbetreuung. Es geht beispielsweise auch darum, dass die ehrenamtlich Tätigen, die sich hier bereits gemeldet haben, eine Koordinierungsstelle vorfinden. Es bedarf einer guten Regelung hinsichtlich der ärztlichen Versorgung, damit jetzt die hausärztliche Versorgung in Meßstetten selber, darunter nicht leidet. Es ist vielleicht auch notwendig dass man die Nutzung der Sportanlagen abstimmt, was aber zugesagt ist. Zwischen den Vereinen die bisher hier nutzen dürfen und den Flüchtlingen in der Zukunft. Alle diese Punkte sollen einvernehmlich hier geregelt werden", bekräftigte Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig.

Dafür müssten alle an einem Strang ziehen und gut zusammen arbeiten. Doch bisher seien alle zuversichtlich, dass dies auch gelingen werde. Am kommenden Freitag will sich der Gemeinderat in einer Sondersitzung beraten.

Ministerpräsident Kretschmann hat indessen angekündigt, die Zustimmung des Landes im Bundesrat für eine Neu-Definition sicherer Herkunftsländer vom Entgegenkommen bei der Neuregelung der Arbeitserlaubnis-Frage für Asylbewerber abhängig zu machen .

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