Der Plettenberg! Mit seinen 1002 Metern Höhe ist er einer der höchsten Berge der Schwäbischen Alb. Bereits seit über 100 Jahren dient er aber nicht nur als Naherholungs- und Naturschutzgebiet für seltene Pflanzen und Tiere, sondern auch als Kalksteinlieferant für die örtliche Zementproduktion. Und genau die braucht mehr Material. Die imposante Bergkulisse scheint in Gefahr.
Helmut Reitemann, Oberbürgermeister von Balingen, sei davon ausgegangen, dass die Bergkulisse erst in 20-30 Jahren abgebaut werden müsse. Er sei überrascht über die zeitliche Änderung und hätte sich eine offenere und deutlichere Kommunikation mit Holcim gewünscht.
Die Firma Holcim möchte reden – allerdings nicht öffentlich. Denn dabei – so die Befürchtung der Verantwortlichen – könnte die Diskussion schnell aus dem Ruder laufen.
Ulrich Teufel ist SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Balingen. Er möchte einen öffentlichen Dialog, da der Gemeinderat die Verantwortung für die Bevölkerung trage. Außerdem will er ein Entgegenkommen von Holcim bewirken, wie beispielsweise eine größere Verzichtsfläche bei der Traufkante.
Aber die ist für die Balinger Gemeinderäte nur ein Teil des Problems. Es geht um mehr! Nämlich um den Schutz der Bevölkerung - vor dem, was bei der Zementproduktion zwangsläufig entsteht: Der Ausstoß von Schadstoffen in die Luft.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Hahn aus dem Balinger Gemeinderat erinnert sich an seine Kindheit in Dotternhausen. Damals hätte es viel Zementstaub auf den Dächern gegeben und die Autos hätten einen Kalkbelag gehabt. Die Lage habe sich inzwischen gebessert, aber die Emissionen belasten die Bevölkerung weiterhin.
Genehmigt ist die Süderweiterung des Abbaugebiets am Plettenberg bereits, das ist den Balinger Gemeinderäten klar. Sie hoffen jetzt jedoch auf die – öffentliche – Gesprächsbereitschaft bei Holcim, sodass am Ende, vielleicht sogar in sämtlichen Belangen, ein Kompromiss steht, den alle Seiten mittragen können.
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