Lehrling feilt Metall | Bildquelle: pixelio.de - SPÖ Landtagsklub Foto: pixelio.de - SPÖ Landtagsklub

Integration:

Handwerk hat 18.000 Geflüchtete in Ausbildung

Stand: 31.03.19 15:54 Uhr

Die Integration von jungen Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt kommt offenbar voran. Laut Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sind rund 18.000 Geflüchtete aus den acht häufigsten Asylzugangsländern in der Ausbildung - etwa 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig warnt er jedoch vor gut gemeinten, aber schlecht gemachten Initiativen.

Von allen Flüchtlingen, die derzeit in Deutschland eine Ausbildung machen, lerne jeder Zweite im Handwerk. "Wir übernehmen diese Integrationsleistung, weil wir das können, doch der Aufwand ist schon enorm", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dem Tagesspiegel. Daher müssten die, die bereits hier sind und ausgebildet wurden, auch dableiben können. "Alles andere wäre Irrsinn, würde die Motivation der Betriebe zerstören - und wäre auch wieder ein Vertrauensbruch der Politik", sagte der Handwerkspräsident.

"Goldenster Boden" im Handwerk

Den rund eine Million Handwerksbetrieben mit 5,4 Millionen Beschäftigten geht es derzeit bestens. "Wenn man vom goldenen Boden im Handwerk spricht, dann ist das der goldenste Boden, den wir jemals hatten", sagte Wollseifer dem "Tagesspiegel". "Wir erwarten ein Wachstum um die vier Prozent in diesem Jahr." Die gesamte deutscher Wirtschaft wird vermutlich nur um ein Prozent wachsen. "Wir als Handwerk stabilisieren die Wirtschaft", sagte der Handwerkspräsident. "Angesichts der internationalen Handelsstreitigkeiten wird das immer wichtiger." Die Branche leidet indes unter Fachkräftemangel: "Uns fehlen 250.000 Arbeitskräfte, jeder zweite Betrieb sucht Leute."

Wollseifer warnte die Bundesregierung vor einer Mindestausbildungsvergütung, die Anfang kommenden Jahres eingeführt werden soll. "Ich sehe einfach die Gefahr, dass manche Betriebe nicht mehr ausbilden können. Auf der Strecke bleiben dann vor allem weniger leistungsstarke Jugendliche, die ohne Lehrstelle dastehen. Gut gemeint ist manchmal eben nicht gut gemacht", sagte Wollseifer dem "Tagesspiegel".

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