St. Johann:

Mit Pferden Selbstvertrauen lernen - Projekt "PS Pferde stärken" hilft Kindern

Stand: 28.03.19 15:45 Uhr

Mit Pferden Verantwortung, Kommunikation und Selbstvertrauen lernen. Das Projekt "PS Pferde stärken" des Diakonieverbandes Reutlingen verfolgt diesen Ansatz. Einmal pro Woche bekommt Niclas Reit- und Pferdeschule in St. Johann Besuch von vier bis sechs Schülern. Auch der grüne Landtagsabgeordnete Thomas Poreski durfte sich das Projekt nun ansehen.

Die Gruppen bestehen aus Kindern und Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen wie zum Beispiel Migrationshintergrund, Verhaltensauffälligkeiten oder familiären Schwierigkeiten. Durch den Umgang mit den Pferden bemerkt Reitschulinhaberin Nicla Hercher positive Veränderungen in der Selbstwahrnehmung der Kinder. Vor allem im Selbstbewusstsein merke man deutliche Unterschiede zu vorher. In Jungsgruppen merke sie vor allem oft vermehrte Konzentration und weniger Gewalt in der Konfliktlösung.

Es gehe bei der Arbeit mit den Pferden stark um die eigene Körperwahrnehmung. Das Sammeln von Energie und das bewusste Umgehen damit schule körperlich und psychisch. Auch die Schulleiterin der Schillerschule Münsingen – eine der drei Schulen, die am Projekt in Sankt Johann teilnimmt – ist überzeugt. Das Projekt habe in diesem Schuljahr an der Schule begonnen. Sie hätten sich dazu entschieden, eine Gruppe von Mädchen teilnehmen zu lassen, die noch nicht so lange in Deutschland seien. Hier hätten sie die Chance ihr Selbstbewusstsein zu erweitern. Das merke man auch. Die Mädchen würden außerdem neue Kommunikationsmittel kennen lernen.

Seit mittlerweile 12 Jahren existiere das Projekt nun schon, so Hercher. Sie habe die Idee gemeinsam mit einer Schulsozialarbeiterin gehabt um Schülern eine neue Plattform zu bieten, sich selbst zu beweisen, was sie können und sich kennen zu lernen. Lediglich bei der Finanzierung erhofft sich Nicla Hercher noch Unterstützung, beispielsweise indem es eine Maßnahme der Jugendhilfe wird. Auch deshalb hatte sie Poreski eingeladen.

Aus dessen sich sei das Projekt eine SGB8 Maßnahme. Eine Maßnahme des Kinderjugendhilfegesetz. Dieses setze nicht erst da an, wo schon viel schief gelaufen sei, sondern gelte auch vorbeugend. Da die Arbeit mit den Pferden auch eine therapeutische Wirkung habe, sei es für ihn eine "gute Geschichte" und dadurch, dass es schon einige Jahre laufe und positive Rückmeldungen habe, sei das der nächste logische Schritt.

Es sei ein tolles Projekt, so Poreski, bei dem Kinder Dinge lernen, die sie im Alltag nicht mitbekommen. Er muss es wissen, schließlich durfte der Landtagsabgeordnete bei seinem Besuch auch selbst die Zügel in die Hand nehmen.