Auch mehr als ein Jahr nach dem verheerenden Hagelunwetter sind die Folgen davon im regionalen Handwerk noch zu spüren. Vor allem die Dachdecker und Zimmereibetriebe melden nach wie vor volle Auftragsbücher. Allerdings rief die hohe Nachfrage auch unseriöse Anbieter, sogenannte Dachhaie auf den Plan. "Bei unserer Rechtsabteilung kamen vor allem Beschweden von Kunden", sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert. In diesen Fällen müssten sich Kunden aber an die Handwerkskammer wenden, in der dieser Betrieb eingetragen ist - wenn er dort überhaupt eingetragen ist. Es gäbe nämlich auch unseriöse Unternehmen, die unberechtigt ihr Gewerbe betrieben, und die seien nirgends eingetragen, so Eisert.
Noch sind die Folgen des Hagelunwetters nicht komplett abgearbeitet. Es gibt für das Bauhandwerk noch viel zu tun. Und auch danach wird die Arbeit nicht ausgehen. "Ich habe mich erst neulich mit dem Obermeister der Zimmerer-Innung unterhalten", so Eisert. "Er sagte, er sei immer noch mit der Abarbeitung dieser Aufträge beschäftigt und müsse seine Stammkunden, denen er vor einiger Zeit eine ganz andere Auftragserledigung versprochen hat, immer noch vertrösten."Aber auch in anderen Handwerksbranchen verläuft die Geschäftslage zunehmend positiv, so beispielsweise im KfZ-Handwerk. Verhaltener sieht es im Gesundheitshandwerk aus. Ebenso im Nahrungsmittelhandwerk. In beiden Branchen ist das Wettbewerbsumfeld schwieriger geworden.
Besser als erwartet geht es dagegen den exportabhängigen gewerblichen Zulieferern. Die Situation auf der Krim und in der Ost-Ukraine sowie die Sanktionen gegenüber Russland hätten da bislang keine negavtiven Auswirkungen gezeigt.
Ein Thema, das auch das Handwerk beschäftigt, ist der Fachkräftemangel. Wenn es darum geht, Nachwuchs für das Handwerk zu begeistern, seien die Regelungen im Mindestlohngesetz eher problematisch."Wir haben die Sorge, dass junge Menschen anstatt in die duale Ausbildung zu gehen, vielleicht einen vermeintlich attraktiven Aushilfsjob, der mit dem Mindestlohn bezahlt wird, vorziehen", so Eisert. "Das ist bildungspolitisch eine ganz falsche Steuerung, die da vorgenommen wird."
Jetzt hofft die Handwerkskammer, dass sich bei jungen Menschen die Einsicht durchsetzt, dass man nur mit einer qualifizierten Ausbildung gute Arbeitsmarkt-Chancen hätte und dass man dafür auch niedrigere Lehrlingslöhne in Kauf nehmen solle – als Investition in die Zukunft.
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