Eröffnung MZEB | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung eröffnet

Stand: 29.01.19 15:55 Uhr

Wie können erwachsene Menschen mit Behinderung hinreichend betreut werden? Auf diese Frage gab es lange Zeit keine passende Antwort. Jetzt hat in Reutlingen das MZEB, das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung, eröffnet. Für die BruderhausDiakonie, die das Zentrum ins Leben gerufen hat, wahrlich ein Grund zum Feiern.


Neben Vertretern des Sozialministeriums und der Stadt Reutlingen richtete auch Bauda Aletta van Soest einige Worte an die Besucher. Die Niederländerin ist Ärztin am MZEB und wird sich um die Patienten in Reutlingen kümmern. Für erwachsene Menschen mit Behinderung sei der Besuch in gängigen Arztpraxen häufig eine große Herausforderung. Oft fehle es an spezialisiertem Personal, um die Menschen erfolgreich zu behandeln. Aber nicht nur die Behandlung stellt Arzt und Patient gleichermaßen vor besondere Herausforderungen. "Das fängt an mit der Praxis im zweiten Stock ohne Fahrstuhl. Das geht weiter mit Liegen, die nur auf Menschen bis 120 Kilo zugelassen sind. Da spielt eine ganze Menge, auch die Kommunikation eine Rolle: Viele von unseren Patienten können ja gar nicht sprechen."

Das neue MZEB in der Reutlinger Oberlinstraße 16 ist ebenerdig angelegt. Mit dem Rollstuhl kommt der Patient problemlos überall hin, wo er hin möchte. Und wenn die Behandlung auf der normalen Liege nicht funktioniert, geht es eben auf ein Sofa. So versucht das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung, den speziellen Anforderungen seiner Patienten gerecht zu werden. Als Kinder seien diese Menschen laut Dr. Gerold Renner (Leitender Arzt und Facharzt für Psychiatrie) in Kinderkliniken, die auch pädiatrische Zentren hatten, umfassend und kompetent behandelt worden. Im Erwachsenenalter sei das bisher nicht möglich gewesen. Da habe es einfach eine Versorgungslücke gegeben.

Das MZEB in Reutlingen ist eine von bisher vier zugelassenen baden-württembergischen Einrichtungen, die sich auf die Versorgung von erwachsenen Menschen mit Behinderung spezialisiert haben. Dafür braucht es gewisse Voraussetzungen: Die Möglichkeit im MZEB sei laut von Soest, "dass wir multidisziplinär in verschiedenen Berufsgruppen zusammenarbeiten, sodass man einfach aus vielen verschiedenen Perspektiven sich ein Bild machen kann." Damit das MZEB möglich wurde, war Unterstützung vom Gesetzgeber nötig – indem er Renner zufolge den Paragraf 119 C SGB 5 und damit die Zulassung für diese Zentren für Erwachsene mit Behinderung geschaffen habe.

Von den Fachärzten über die Psychologen bis hin zu den Ergotherapeuten ist im MZEB alles vertreten. Die ganze Belegschaft wird in nächster Zeit alles daransetzen, Menschen mit Behinderung bestmöglich zu betreuen.

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