Unwetter in Reutlingen | Bildquelle: Feuerwehr Reutlingen/Pressestelle

Region Neckar-Alb:

Was war los im Juni 2018? Der Jahresrückblick

Stand: 30.12.18 22:05 Uhr

Mit dem Juni hat der Sommer endgültig Einzug gehalten in der Region Neckar-Alb - doch eitel Sonnenschein war leider nicht alles. Die USA erheben jetzt auch für Exporte aus Europa Strafzölle, die Stadt Reutlingen möchte sich weiterhin vom Landkreis trennen und dann war da noch das heftige Unwetter zur Monatsmitte - es hat also auch ordenltich geknallt. Der Juni und seine Ereignisse...


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Thema 1: US-Strafzölle

Stürmisch beginnt der Juni – zumindest aus Sicht der heimischen Wirtschaft. Auch wenn die US-amerikanischen Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte, die seit dem Monatsersten gelten, die Unternehmen in der Region Neckar-Alb noch nicht betreffen – die Verunsicherung ist groß. Laut Martin Fahling, Bereichsleiter International IHK RT, beginne ein Handelskrieg mit so etwas, die EU ziehe nach mit Gegenaktivitäten, möglicherweise Reaktion, Eskalation aus den USA. Die Wirtschaft sei sehr stark vom USA-Geschäft abhängig und vor diesem Hintergrund sei jede weitere Eskalation Gift für die Konjunktur und auch sehr schlecht für die Betriebe mittelbar und unmittelbar. 54 Prozent der in der Region produzierten Waren, gehen ins Ausland. Besonders stark dabei: die Branchen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik und Automobilzulieferer.

Thema 2: Deutsche Speeddown Meisterschaften in St. Johann

Diese flotten Flitzer brauchen kein technisches Zubehör, sie fahren rein physikalisch – dank Erdanziehungskraft. Schon traditionell ist das alljährliche St. Johanner Seifenkisten- und Bobbycar-Rennen dieses Jahr doch etwas Besonderes – viele der Teilnehmer kämpfen nämlich um den Titel „Deutscher Meister", denn der Verein „Soifa-Bobby-Club St. Johann" richtet bereits zum zweiten Mal die Deutsche Speeddown Meisterschaft aus. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 50 km/h kommen die Schnellsten in unter einer Minute ins Ziel...

Thema 3: Richtfest Rathausanbau Rottenburg & Haux Nordbau in Albstadt eingeweiht

... ganz so schnell ist man in Rottenburg nicht – sehr zum Verdruss der Rathausbelegschaft – denn eigentlich sollte der Rathausanbau, bei dem im Juni Richtfest gefeiert wird – bereits 2017 fertig sein. Die enge Nachbarbebauung, archäologische Funde und das steile Gelände hatten für Schwierigkeiten gesorgt, die sich mit einer Verdoppelung der geplangen Kosten auch finanziell auswirken. 30 neue Arbeitsplätze, ein Trauzimmer und die geplanten Archiv- und Lagerräume sollen jetzt im Frühjahr nächsten Jahres fertig sein.

Und auch in Albstadt ist es nicht ganz nach Plan gelaufen. Mit fast einem Jahr Verspätung kann dort im Juni endlich der sanierte und umgebaute Nordbau des Haux-Gebäudes der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in Betrieb genommen werden. Nachdem die Baufirma Insolvenz angemeldet hatte, können die Studenten ab jetzt in modernen Räumen mit neuester technischer Ausstattung lernen.

Thema 4: Unterstützungszentrum eröffnet & erste Entschädigungen nach Biogasanlagenvorfall in Engstingen

Eröffnet wird im Juni auch das Unterstützungszentrum der Reutlinger BruderhausDiakonie in Engstingen. In mehreren Einzelappartements finden Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischen Erkrankungen ein auf ihre speziellen Bedürfnisse angepasstes Zuhause inmitten der Gesellschaft. "Durch die Lage hier mitten im Ort stellen wir quasi eine Art Normalität her. Die Menschen befinden sich ganz inklusiv hier mitten in Engstingen und können die Einrichtungen des öffentlichen Lebens genau so nutzen wie die Bewohner in Engstingen auch." – so Christian Freisem von der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie Reutlingen. Bewohnerin Christa Haußmann gefällt, dass es trotz der Hauptstraße schön und ruhig sei. Man könne viel machen und selber unternehmen.

Schließlich sind die Spuren des Biogasanlagen-Unfalls vor knapp 1,5 Jahren auch wieder beseitigt. Jetzt, im Juni, gibt es die ersten Entschädigungen von der Betreiberfirma für die Betroffenen, deren Kellerräume und Gebäude durch die 1,5 Millionen Liter ausgelaufenes Gärsubstrat verunreinigt worden waren.

Thema 5: ZSPT geht an den Start & Petiton gegen UKT Ausbau

In Tübingen geht im Juni das „Zentrum für seltene pädiatrische Tumoren, hämatologische und immunologische Erkrankungen", kurz ZSPT, an den Start. Laut der stellv. Leiterin Dr. Ines Brecht sei das Zentrum gegründet worden, um Kinder mit seltenen pädiatrischen Tumoren und Kinder in einer Situation, in der Tumoren wiederkehren oder schwer zu behandeln sind, optimal versorgen zu können. Gebündelte Fachkompetenz zu Gunsten kleiner Patienten, wie des zwei-jährigen Levin, dessen akute lymphatische Leukämie im neuen Zentrum noch besser behandelt werden können soll. Eine Gründung auf der einen...

... Widerstand auf der anderen Seite. Die Bürgerinitiative Käsenbachtal möchte nicht, dass das Uniklinikum sich vergrößert und dabei das Naherholungsgebiet direkt vor den Toren der Stadt zerstört. Dafür startet sie im Juni eine Petition und sammelt Online Unterschriften gegen die Bebauung des Tals.

Thema 6: starkes Unwetter in Reutlingen

Die Natur ist im Juni auch ein Thema in Reutlingen, denn heftige Gewitter mit starken Regenfällen haben die Bevölkerung, Feuerwehr und Polizei am 11. und 12. in Schach gehalten. Laut Frank Natterer, Pressesprecher der Polizei Reutlingen, habe unter anderem der Scheibengipfeltunnel gesperrt werden müssen – parallel dazu auch etliche Keller. Aber nicht nur das Wetter zeigt sich stürmisch in der Achalmstadt...

Thema 7: Anhörung zur Auskreisung Reutlingen

... auch beim Thema Auskreisung stehen die Zeichen einmal mehr auf Sturm. Im Juni die Anhörung der beiden Parteien – Stadt und Landkreis – in Stuttgart vor Vertretern der Landesregierung. Reutlinges Oberbürgermeisterin Barbara Bosch zufolge gebe es keine große Kreisstadt mit einer Berufsfeuerwehr, die eine Integrierte Leitstelle betreibe, Profiorchester, Konzerthalle und Stadttheater. "Das heißt: wir benehmen uns wie ein Stadtkreis, wir haben auch die Ausgaben dafür. Aber wir haben nicht die Augenhöhe, um selbst zu entscheiden am Ende des Tages." Das tue der Landkreis, der sehr ländlich strukturiert sei. Landrat Thomas Reumann ist anderer Meinung: "Die Stadt Reutlingen sagt, wir haben eine Sondersituation aufgrund des Großstadtbedarfs. Ich stelle fest: Die Stadt Reutlingen ist keine homogene Großstadt. Zwölf Stadtbezirke zwischen 11.000 und 900 Einwohnern. Viele, nämlich 42 Prozent, der Bewohner Reutlingens leben auch im ländlichen Raum." Die Argumente beider Parteien liegen auf dem Tisch – jetzt heißt es erneut erst einmal warten. Denn jetzt ist es an der Landesregierung, darüber zu entscheiden, ob Reutlingen Stadtkreis werden darf oder nicht.

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