Narren stürmen Rathäuser | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Bunt und laut - was sich im Februar 2018 ereignet hat

Stand: 29.12.18 20:18 Uhr

Der Februar in der Region war bunt und laut - aber nicht nur weil die Narren unterwegs waren - auch weil zahlreiche Beschäftigten der Elektro- und Metallindustrie und des öffentlichen Dienstes auf die Straße gingen, um zu demonstrieren. Es ging um bessere Luft und es wurde geplant, gebaut und eingezogen - aber sehen Sie selbst.


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Thema 1: Fasnet in der Region

Was im Januar bunt, fröhlich und laut begonnen hat, setzt sich im Februar fort: Die Narren sind los. Auf Umzügen und Bällen lassen sie es so richtig krachen – und da stehen die Kleinen den Großen in nichts nach – der närrische Nachwuchs ist also gesichert. Den Höhepunkt erreicht das wilde Treiben dann – wie jedes Jahr – am Schmotziga Donnschdig. Überall in der Region – so auch hier in Balingen – werden die Rathäuser und Landratsämter gestürmt und das Amtspersonal erst ein wenig "gefoltert" und dann für ein paar Tage in Urlaub geschickt. Böse darüber ist wohl niemand – so kann der ein oder andere noch ein wenig mitfeiern, bevor am Aschwermittwoch alles Geld "verprasst" und die Narretei wieder für ein Jahr vorbei ist.

Thema 2: Streiks in der Region

Doch nicht nur zum Feiern gehen die Menschen im Februar auf die Straße – auch der Arbeitskampf geht weiter. In erster Linie geht es den Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie – wie hier bei Bosch in Reutlingen – um mehr Geld. Sechs Prozent sollen es sein – zuviel für die Arbeitgeberseite. In den Augen von Thorsten Dietter (stellv. Betriebsratsvorsitzender Bosch) sei die Lohnforderung gut begründet und finanzierbar: "Zur Zeit sind wir in einem wirtschaftlichen Umfeld. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann dass das letzte Mal so gut war. Vor der Krise vielleicht 2007, aber das haben wir auch schon getoppt."

Ähnliche Forderungen und ähnlich ablehnende Arbeitgeberreaktionen im öffentlichen Dienst: Die Gespräche seien laut Özge Aygün (Gewerkschaftssekretärin ver.di Fils-Neckar-Alb) so verlaufen, dass der Arbeitgeberverband in den Verhandlungen klar gemacht habe, dass er die 200€ rigoros ablehne. "Wir von ver.di halten das für eine skandalöse Haltung. Die Behauptung, dass Fachkräfte in den unteren Endgeldgruppen nicht von Nöten sind, ist falsch. Wir brauchen Erzieher, Krankenschwestern, Pfleger. Das Gegenteil davon zu behaupten kommt der Realität in den Kommunen nicht entgegen."

Mit einer Einigung zwischen Arbeitgebern und IG Metall auf vier Komma drei Prozent mehr Lohn endet zumindest ein Tarifstreit versöhnlich. Und auch beim „Problemkind" Sauter Feinmechanik kehrt wieder Ruhe und Normalität ein, nachdem sich die Firma mit Vertretern der IG-Metall auf einen Haustarifvertrag einigen konnte, der künftig die Belange von Mitarbeitern und Unternehmen regeln wird.

Thema 3: Luftreinhalteplan Reutlingen

Weniger Einigkeit herrscht hinter diesen Mauern, im Reutlinger Gemeinderat. Um die Fortschreibung des Luftreinhalteplans sind heftige Diskussionen entbrannt. So heftig, dass eine Beschlussfassung auf sich warten lässt. Das wiederum ruft das Regierungspräsidium Tübingen auf den Plan. Die Aufforderung: eine schnelle Einigung. Anderenfalls will die übergeordnete Behörde Zwangsmaßnahmen einleiten. Es geht um die Reduzierung der Geschwindigkeit auf bestimmten innerstädtischen Straßen und LKW-Durchfahrverbote.

Thema 4: Tübinger Stadtbusse am Samstag kostenfrei

Für bessere Luft setzt die Universitätsstadt Tübingen auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Um die Bürger zu animieren, öfter mit dem Bus, statt mit dem Auto zu fahren, ist der TüBus an Samstagen ab sofort kostenfrei. Oberbürgermeister Boris Palmer erhofft sich davon mehrere Vorteile: "Wenn es gelingt, dann haben wir weniger Staus, weniger Dreck, weniger Lärm, weniger Klimaschaden. Dann macht Tübingen blau. Und ich würde mir wünschen, dass wir das zeigen können, dass es tatsächlich diese Effekte hat." Die Kosten für das landesweit einmalige Projekt kommen aus der Stadtkasse. Den Verkehrsminister freuts – ein grünes „Pilotprojekt", das gerne Nachahmer finden darf. Winfried Hermann finde es toll, dass es eine Gemeinderatsmehrheit gebe, die sagt, das wollen wir mal finanzieren. Das gehe vermutlich vor allem in Tübingen, weil Tübingen ein günstiges Busangebot habe, das auch relativ preiswert sei und relativ flächendeckend arbeite. Und da könne man mit vergleichsweise geringen Mitteln doch ein relativ gutes Angebot machen.

Thema 5: das Stuttgarter Tor und Umbaumaßnahmen im Naturtheater Reutlingen

„Ein gutes Angebot" – an die Stadt, ihre Dienstleister und Unternehmer – das soll auch das Stuttgarter Tor in Reutlingen sein. Mit geplanten 64 Metern Höhe wird es einmal das zweithöchste Gebäude der Stadt sein – nach der Marienkirche. Davon ist im Februar, bei der Grundsteinlegung aber noch nicht viel zu sehen.

Aber noch nichts zu sehen ist immer noch besser als das hier sehen zu müssen: Die Gebäude des Reutlinger Naturtheaters sind in die Jahre gekommen und müssen dringend saniert werden. Dafür hoffen die Verantwortlichen auf Unterstützung aus dem Reutlinger Gemeinderat, denn ohne finanzielle Unterstützung kann der Verein das Projekt nicht stemmen.

Thema 6: Umzug der Sieben-Keltern-Schule Metzingen

Und während in Reutlingen noch geplant und gebaut wird, ist man in Metzingen schon am Einziehen. Denn dort ist die Sanierung der Sieben-Keltern-Schule nach zweieinhalb Jahren abgeschlossen und Schüler und Lehrer können ihre neue alte Schule wieder voll und ganz in Beschlag nehmen. Bei der Bestandsaufnahme nach dem verheerenden Hagelunwetter von 2013 waren noch weitere Schäden am Gebäude zu Tage getreten. Während der rund 13 Millionen Euro teuren Instandsetzung fand der Unterricht in Containern statt. Der Umzug in die „echte" Schule – ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für Kinder und Lehrpersonal im Februar.

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