Podiumsdiskussion Porstituiertenschutzgesetz | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Ein Jahr Prostitutionsschutzgesetz - Podiumsdiskussion im franz K

Stand: 28.11.18 18:33 Uhr

Mit Sex Geld verdienen - für viele Menschen ist das unvorstellbar, für Mademoiselle Ruby ist das Realität. Sie war eine der Teilnehmerinnen einer Podiumsdiskussion im Reutlinger Franz K mit dem Thema "Ein Jahr Prostituiertenschutzgesetz". Hier erklärte sie, wie sich das Gesetz auf ihre Arbeit auswirkt und erläuterte zusammen mit den anderen Teilnehmerinnen und dem Publikum, was verbessert werden könnte.


Mademoiselle Ruby arbeitet als Bizarrlady im BDSM Bereich. Eine Bizarrlady ist eine gewerbliche Prostituierte, die von der "Norm" abweichende sexuelle Dienstleistungen erbringt. Ihren Beruf übt Mademoiselle Ruby gerne aus. Allerdings ist ihr das Prostituiertenschutzgesetz ein Dorn im Auge.

So muss sie zum Beispiel eine Anmeldebescheinigung für Prostituierte mit sich tragen. Diese wird umgangssprachlich Hurenausweis genannt. Keine andere Berufsgruppe werde derart herausgegriffen, erklärte Mademioselle Ruby. Die Idee hinter dem Gesetz ist es eigentlich, die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter zu schützen und Kriminalität zu bekämpfen. Es beinhaltet unter anderem eine Anmeldepflicht für Sexarbeitende, eine Kondompflicht und eine Erlaubnispflicht für Prostitutionsgewerbe.

Zuwiderhandlungen gegen die Regelungen können mit Bußgeldern von bis zu 10.000 Euro geandet werden. Carola Kochner von der Frauen*gruppe Zumutung Reutlingen/Tübingen ist eine der Organisatorinnen der Podiumsdiskussion. Auch sie findet, dass das Gesetz an vielen Stellen fehlerbehaftet ist. So habe man beim Erschaffen des Gesetztes die Sexarbeiterinnen nicht mit einbezogen.

Mademoiselle Ruby geht sogar noch einen Schritt weiter. Das Gesetz verfehle nicht nur seine Wirkung, es gehe in die komplett falsche Richtung. Den Prostituierten werde unterstellt kriminell zu sein. Das würde die Situation schlimmer machen. Sehr viele der Sexarbeitenden würden sich gar nicht anmelden wollen, aus Angst, ihre Daten könnten weitergegeben werden. Dadurch sei die Dunkelziffer wahrscheinlich enorm gestiegen, erklärte Mademoiselle Ruby. Die Bizarrlady möchte daher erreichen, dass die Sexarbeit als normaler Beruf anerkannt wird. Das ist auch für Carola Kochner wichtig.

Um die Frauen vor Menschenhandel und Zwangsprostitution zu schützen, müsse es andere Wege geben. Das Prostituiertenschutzgesetz trage nicht dazu bei.

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