100 Jahre Frauenwahlrecht TÜ | Bildquelle: RTF.1

Tübingen :

100 Jahre Frauenwahlrecht - Veranstaltungsreihe zum Jubiläum

Stand: 30.10.18 16:13 Uhr

Am 30. November 1918 verankert der Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht für alle Bürgerinnen und Bürger. Bereits im Jahr darauf kandidierten 300 Frauen und von den 423 gewählten Abgeordneten zogen 37 Frauen in die damalige Nationalversammlung ein. 100 Jahre Frauenwahlrecht - ein Grund für die Stadt Tübingen und den Runden Tisch "100 Jahre Frauenwahlrecht" das Jubiläum gebührend zu feiern.


Fast 40 verschiedene Veranstaltungen präsentieren die 27 Veranstalter bis zum 8. November 2019. Bereits am 12. November diesen Jahres gibt es ein ganz besonderes Highlight. In der Gemeinderatssitzung gibt OB Palmer die Sitzungsleitung ab. Diese wird dann von Gemeinderätinnen gestaltet und beschäftigt sich mit mit dem Frauenwahlrecht und besonderen Bezügen zu Tübingen Laut Boris Palmer eine Besonderheit, da der OB einer Stadt sonst nie die Sitzungsleitung abgeben würde.

In der Sitzung stellen sich auch drei Gemeinderätinnen aus drei Generationen vor, von 1920 ,1950 und 1980, und teilen ihre Erfahrungen. Das Stadtmuseum Tübingen widmet dem Jubiläum zwei Sonderausstellungen, die sich einerseits mit der Geschichte vom Frauenwahlrecht bis hinein in die heutige Zeit zur Debatte um die Frauenquote beschäftigt, andererseits aber auch um die Tübingerinnen, denen es als erste möglich war hier zu studieren und den politischen Diskurs mitzubestimmen.

Auch wenn es für uns heute unvorstellbar scheint, dass Frauen keine Rechte haben, sieht die Realität in anderen Ländern anders aus. Aber auch in Deutschland sind Frauen noch nicht in allen Bereichen gleichgestellt. Ungleiche Löhne, wenige Frauen in Machtpositionen und nur 26% Frauen im Landtag von Baden-Württemberg, obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiblich ist. Laut Luzia Köberlein, der Leiterin der Stabsstelle für Gleichstellung und Integration in Tübingen, seien schon viele Schritte hin zur Gleichberechtigung getan worden. Die Situation vor über 100 Jahren könne man sich heute gar nicht mehr vorstellen, hier seien Frauen entmündigt worden und andere haben für sie gesprochen. Dennoch: Ihrer Meinung nach gibt es noch Luft nach oben.

Am 30. November, genau 100 Jahre nachdem Frauen zum ersten Mal aktives und passives Wahlrecht in Deutschland erhielten, findet ein großer Festakt im Silcher- und Uhlandsaal der Museumsgesellschaft Tübingen statt. Für Luzia Köberlein ein ist das Jubiläum ein besonderer Moment in der Geschichte. Denn das Frauenwahlrecht sei der erste Schritt in Richtung Gleichstellung, aber auch in Richtung Demokratie gewesen. Denn eine Demokratie, in der die Hälfte der Bevölkerung ausgeschlossen ist, sei keine Deomkratie.

Wer sich einen Überblick über die zahlreichen Veranstaltungen machen will, kann sich entweder eines der Programmhefte besorgen, z.B. im Rathausfoyer oder im Frauenbuchladen oder sich auf der eigens eingerichteten Homepage informieren.

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