IHK Herbstempfang | Bildquelle: RTF.1

Bisingen/Zollernalbkreis:

Traditioneller Herbstempfang der IHK - Herausforderungen und internationale Handelsbeziehungen

Stand: 23.10.18 17:38 Uhr

In turbulenten Zeiten wie den unseren ist auch die regionale Wirtschaft in stetiger Bewegung. Die Herausforderungen an erfolgreiche Unternehmen scheinen vielfältiger denn je und erstrecken sich von den Sorgen über unsichere internationale Handelsbeziehungen bis hin zur mangelhaften Internetverbindung. Unter der Überschrift "Herausforderungen: Infrastruktur, Digitalisierung und Fachkräfte" hat sich die Industrie- und Handelskammer Reutingen gestern zum traditionellen Herbstempfang in Bisingen, im Zollernalbkreis getroffen.


Noch läuft es in der regionalen Wirtschaft, doch die Aussichten sind getrübt – und das liegt nicht nur am derzeitigen Konflikt zwischen den beiden großen deutschen Handelspartner USA und China oder den unklaren Auswirkungen des Brexit auf die heimische Wirtschaft.

Christian O. Erbe erklärt das am eigenen Unternehmen. Die IHK werde dieses Jahr mit 10 bis 15 Prozent wachsen. Das sei zwar gut, dennoch habe der Vertriebsleiter ihm mitgeteilt, dass noch nie so eine große Anzahl an unzufriedenen Kunden da gewesen sei. Grund seien die langen Lieferzeiten und diese hätten mit dem Fachkräftemangel zu tun. Momentan würden sie an der absoluten Kapazitätsgrenze arbeiten. Es gäbe 35 offene Stellen.

Bis 2030, so die Prognose, sollen es in der Region Neckar-Alb bereits 23.000 offene Stellen sein. Den Menschen ginge es nicht mehr vordringlich um den guten Verdienst, sie würden mittlerweile andere Prioritäten setzen wie – so Regierungspräsident Klaus Tappeser – die Arbeit von zuhause aus oder von unterwegs und demnach mehr oder weniger Vertrauensarbeitszeit, weil die Menschen nicht mehr nach Zeit sondern nach Leistungen gemessen werden. Das habe sich im Vergleich zu früher stark geändert.

Gerade für den ländlichen Raum, der kulturell meist weniger gut aufgestellt sei, eine echte Aufgabe, so der Regierungspräsident. Neben der meist reizvollen Natur könne er aber auch anders durchaus punkten.

Der Meinung ist auch der parlamentarische Staatssekretär Thomas Bareiß, der viele junge Familien kenne, die in kleineren Örtern im Zollernalbkreis begeistert von den Kindergärten oder den ungefährlichen Kindergarten- oder Schulwegen seien.

Es liege also mit an den Unternehmen, ihren zukünftigen Fachkräften das Leben im ländlichen Raum schmackhaft zu machen. Was an diesem Punkt zweifelsohne dazu gehöre – und auch für die Wirtschaft an sich unerlässlich sei – da waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, ist eine gute Infrastruktur.

Hier, so Erbe, versuche die IHK das beste für die Wirtschaft zu tun, indem sie sagen: "Unsere Mitarbeiter dürfen morgens eben nicht im Stau stehen, weil das absolut kontraproduktiv ist". Es sei eine der vordringlichsten Aufgaben einer Industrie- und Handelskammer, Infrastrukturthemen anzusprechen und dazu zähle natürlich der Straßenbau in vorderster Linie.

Nach all der Problemanalyse sollte der Abend aber doch mit etwas Erfreulichem enden, nämlich der Ehrung zweier Männer, die sich über die Jahre in besonderem Maße für die IHK eingesetzt haben. Neben Rolf Scharwächter, der maßgeblich an Gründung und Konzeption des Netzwerks Automotive beteiligt war, erhielt auch Ernst Messerschmid die Friedrich-List-Medaille aus den Händen von IHK-Präsident Christian O. Erbe. Er war Gründungsmitglied des Clusters Technische Textilien Neckar-Alb.

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