Inklusion Sieben-Keltern-Schule Metzingen | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

Chancen und Herausforderungen - Was braucht Inklusion an der Schule?

Stand: 04.10.18 17:01 Uhr

Wie wird Inklusion in der Schule gelebt? Wo liegen die Chancen, aber auch die Herausforderungen und Grenzen von inklusivem Unterricht? Und wo wünschen sich die Lehrkräfte mehr Unterstützung vom Land? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen besuchte der Landtagsabgeordnete der Grünen Thomas Poreski gemeinsam mit der Landes-Behindertenbeauftragten Stephanie Aeffner und der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke die Sieben-Keltern-Schule in Metzingen.


Gemeinsam Lernen, aufwachsen und gemeinsame Freunde haben. Für die meisten Schüler ist das selbstverständlich. Inklusion soll dafür sorgen, dass es auch Kindern mit Behinderungen ermöglicht wird diese ganz alltäglichen Erfahrungen zu machen. Thomas Poreski lobte das gute Miteinander zwischen den Schülern mit und ohne Behinderung. So würde man voneinander lernen und die Kinder würden sich durch diese Vielfalt auch inspirieren lassen.

Die Belastung für die Lehrkräfte und die Sonderpädagogen ist dabei aber durchaus größer, denn der Planungsaufwand in einer Inklusionsklasse ist ungemein höher als bei einer Klasse mit Kindern ohne Behinderungen. Für die Landes-Behindertenbeauftragte Stephanie Aeffner sei es wichtig, dass es genügend Lehrer und sonderpädagogische Stunden in den Klassen gibt. Dabei spiele es auch eine wichtige Rolle, dass die Lehrer und Sonderpädagogen auch genügend Zeit haben sich gemeinsam vorzubereiten.

Zusätzlich zu den 30 Lehrkräften an der Sieben-Keltern-Schule kommen unter anderem noch 4 Sonderpädagoginnen, die den Unterricht begleiten. Diese begleiten das Kind aber nicht die komplette Schulzeit über. Mit unter kann es sein, dass der Stellenumfang einer Sonderpädagogin für ein Kind nur vier Stunden beträgt. Das Kind könnte dann aber bis zu 26 Wochenstunden an der Schule sein, so die Rektorin der Sieben-Kelten-Schule Doris Hertkorn-Gärtner. Das bedeute, dass sich die Grundschullehrkraft die restliche Zeit alleine um das Kind kümmern müsse.

Durch diese nur punktuell stattfindende Betreuung durch Sonderpädagogen brauche es ein erhöhtes Engagement der Grundschullehrerinnen. Hier würde sich die Rektorin ein Zwei-Pädagogen-Prinzip wünschen. Thomas Poreski und Stephanie Aeffner sehen die Schwierigkeit vor allem in der Ressourcensteuerung und in der fehlenden Zeit für die Planung und Abstimmung zwischen den Lehrkräften und den Sonderpädagoginnen. Diese finde oft außerhalb der regulären Arbeitszeiten statt und das dürfe nicht sein.

Hertkorn-Gärtner wünscht sich für die Zukunft mehr Sonderpädagogen, denn momentan gebe es einen vor allem in diesem und im Bereich der Grundschulpädagogik einen Mangel. Eine Stärkung vor Ort in diesen Bereichen komme nicht nur den Kindern mit Förderbedarf zugute, sondern allen Kindern.

Einig waren sich alle: Die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und Sonderpädagoginnen verdient großen Respekt. Es müsse sich aber etwas an den Rahmenbedingungen für deren Arbeit ändern.

WERBUNG:



Seitenanzeige: