GroKo-Kompromiss:
Fahrer älterer Diesel sollen Umtauschprämie oder kostenlose Nachrüstung bekommen
Stand: 02.10.18 14:22 Uhr
Der Diesel-Kompromiss der Großen Koalition soll Autofahrer vor Fahrverboten bewahren. Sie hat sich darauf geeinigt, dass Besitzer älterer Diesel von den Herstellern neue Angebote zum Kauf sauberer Wagen und für Hardware-Nachrüstungen bekommen sollen. Mit diesen Angeboten dürfen Diesel-Fahrer in besonders belasteten Städten rechnen, darunter Reutlingen und Stuttgart.
Wer einen älteren Diesel fährt und in Regionen mit besonders schmutziger Luft - also hoher Stickstoffdioxid-Belastung - lebt, kann mit neuen Angeboten zum Kauf sauberer Wagen und für Motor-Nachrüstungen rechnen. Im Papier der Großen Koalition werden explizit mehrere Städte genannt, insbesondere aus Baden-Württemberg und NRW: Stuttgart, Ludwigsburg, Reutlingen, Backnang, Heilbronn, Hamburg, Limburg an der Lahn, Kiel, Düren, Köln, Darmstadt, Bochum, Düsseldorf und München.
Auch Diesel-Besitzern, die in ihrer Region oder an ihrer Arbeitsstätte mit Fahrverboten konfrontiert werden könnten, sollen Angebote gemacht werden - darunter Frankfurt am Main, aber auch Stuttgart.
Die deutschen Hersteller haben zugesagt, Besitzern von Dieselautos mit den Abgasnormen Euro 4 und Euro 5 ein Tauschprogramm mit "attraktiven Umstiegsprämien oder Rabatten" anzubieten.
Der Kompromiss kurz gefasst:
- Besitzer älterer Diesel sollen vom Hersteller eine Prämie bekommen, wenn sie ihr Auto gegen ein neues oder gebrauchtes Fahrzeug austauschen wollen
- Euro5-Dieselfahrer in belasteten Städten sollen ihr Auto wahlweise auch nachrüsten können. Die Kosten für das Abgasreinigungssystem und den Einbau sollen die Hersteller tragen.
- Laut Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) soll es in insgesamt 65 Städten mit hoher Luftverschmutzung zusätzliche Förderprogramme für die Nachrüstung des kommunalen Fuhrparks, für Taxis und Handwerker-Fahrzeuge geben.
- Plaketten, die die Einfahrt in die Städte beschränken, sollen vermieden werden.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den Diesel-Kompromiss der Bundesregierung als „doppelte Nulllösung" für die Luftreinhaltung.
Für den ADAC ist der Kompromiss "ein sehr gutes Signal für die Verbraucher". Nun seien die Hersteller in der Pflicht.
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