Spatenstich Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Hilfe für Suchtkranke - In Tübingen entsteht in den nächsten Monaten eine Substitutionsambulanz

Stand: 26.09.18 16:40 Uhr

In Baden-Württemberg sind letztes Jahr 160 Menschen an der Folgen ihres Drogenkonsums gestorben - mehr als in den Jahren zuvor. Gestiegen ist aber auch die Zahl derer, die sich wegen ihrer Drogensucht mit sogenannten Substituten, also Ersatzstoffen, die die Entzugserscheinungen abmildern, behandeln lassen. In Tübingen soll in den kommenden Monaten eine Anlaufstelle für eben diese Suchtpatienten entstehen - gestern war der feierliche Spatenstich.


Mehr als 1000 Quadratmeter Fläche am Kupferhammer in Tübingen – wo jetzt noch blanke Erde zu sehen ist, soll schon im Oktober nächsten Jahres ein dreistöckiges Gebäude stehen, aber nicht irgendeines, sondern das Therapiezentrum Sucht West, eine sogenannte Substitutionsambulanz.

"Hier bekommen drogenabhängige Menschen ein Substitut, d.h. einen Drogenersatzstoff, damit sie sich eben nicht auf dem kriminellen Markt Drogen kaufen müssen, sich nicht über unsaubere Wege Drogen injizieren müssen und nicht über einen Mix von vielen verschiedenen Drogen in lebensbedrohliche Zustände geraten." erklärt Dr. Anil Batra, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Tübinger Uniklinikums.

Mit dem feierlichen Spatenstich haben Vertreter der Kreisbaugesellschaft Tübingen, des Universitätsklinikums, des Baden-Württembergischen Verbandes für Prävention und Rehabilitation, kurz BWLV, sowie von Stadt und Landkreis gestern den offiziellen Startschuss für das Projekt gegeben.

So ein Gebäude brauche eine verlässliche Planung, erklärte Karl Scheinhardt, Hauptamtlicher Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft Tübingen. Die Realisierung im Anschluss sei dann kein großes Hindernis mehr.

Der Anfang ist jetzt – nach mehrjähriger Planungszeit – also gemacht. Bisher waren die niedergelassenen Ärzte in Tübingen für die Substitution suchtkranker Patienten zuständig, doch immer mehr von ihnen gehen in den Ruhestand und es gibt keine Nachfolger. Außerdem bietet das neue Therapiezentrum die einmalige Möglichkeit die Angebote zu bündeln.

Ziel sei es die Menschen wieder in den Alltag zurückzuführen, fügt Dr. Anil Batra hinzu. Durch die Verzahnung verschiedener Angebote sollen die Patienten dann wirksamer unterstützt werden als bisher. Dabei – so der Plan – soll auch die Nachbarschaft der Substitutionsambulanz mit Kapazität für 150 Patienten mit einbezogen werden. Bürgeranhörungen diesbezüglich haben bereits stattgefunden.

Es habe einen großen Wunsch nach einem E-Bay-Verkaufsbüro gegeben, so Hans Köpfle, Leiter ambulante Angebote BWLV. Auch der Wunsch nach einem kleinen Café oder leichteren Hausmeistertätigkeiten, speziell auch für die älteren Mitbürger wurden immer wieder laut. Letztendlich müssen die Verantwortlichen jetzt aber auch erst einmal die Fertigstellung des geschätzt ca. 3,1 Millionen Euro teuren Baus und ihren Einzug abwarten.

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