Die so genannte Prozess-Wasserbehandlungsanlage ist ein wichtiges Element in der Kläranlage West. Die 2,5 Millionen Euro teure Investition war nötig geworden, nachdem der Stickstoffgehalt im Wasser zu hoch war. Der Grund dafür lag bei der Klärschlammentwässerung. Hier entstehen so genannte Prozesswässer. "Diese Wässer enthalten sehr viel Stickstoff", erklärt Anton Schmuker. Er ist Ingenieur und Abteilungsleiter der Abwassertechnik bei der Stadtentwässerung Reutlingen (SER). "Im Reaktor reinigen unzählige Mikroorganismen unter der Zugabe von Luftsauerstoff die Prozesswässer. Dabei wird der Stickstoff zu elementarem Stickstoff abgebaut, der dann ausgast in die Atmosphäre", sagt Schmuker. Das Ausgasen erkennt man sehr gut: Der Reaktorbehälter, in dem bis zu 1000 Kubikmeter Wasser passen, ist ein braunes Blubberbad.
Die Prozesswasser-Behandlungsanlage ist rund um die Uhr in Betrieb und läuft voll automatisch. Nach der Vorbehandlung mit den Mikroorganismen wird das Wasser der normalen Kläranlage zugeführt und dort weiter bearbeitet. Mit ihrer neuen Behandlungsanlage zeigt sich die Stadtentwässerung Reutlingen zufrieden. Die Wasserqualität steige und sorge für eine geringere Belastung der Umwelt. "Stickstoff ist wie ein Düngemottel, wenn er ins Gewässer kommt,", erklärt Schmuker. Das führe zur starken Algenbildung und damit zu Sauerstoffmangel im Gewässer. Ein großes Problem sei das für Fische und andere tierische Bewohner.Die Prozesswasser-Anlage verschafft gute Abhilfe. Aber es kommen noch weitere Investitionen auf das Klärwerk West zu: So müssen etwa die Schlammentwässerung und die Faultürme saniert sowie die Rohrleitungen erneuert werden.
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