Das kleine Häuschen, von dem Viele gar nicht genau wussten, was es eigentlich ist, plus sein Innenleben, bestehend aus dem Reichenbachschen Wiederholungskreis, dienten zur Landvermessung.
1818 hatte man im neuen Königreich Württemberg mit der Landvermessung begonnen und Johann Gottlob Friedrich Bohnenberger übernahm den Auftrag.
Auf dem Nordostturm des Schlosses liegt daher auch der Nullpunkt – genau von hier wurden die exakten Entfernungen zum Hohenneuffen oder zur Wurmlinger Kapelle errechnet. Und die Messergebnisse, die das mittlerweile 200-Jahre alte Gerät erbrachte, waren erstaunlich präzise. Das empfand auch Staatssekretärin Katrin Schütz so.
Bohnenberger hatte das damals moderne Vermessungsgerät extra bestellt und das passende Gebäude dafür errichten lassen. Heute existiert der Reichenbachsche Wiederholungskreis noch im Paris, Mailand und Florenz.
O-Ton Ernst Seidl, Leiter Museum der Universität Tübingen
26:20 – 26:56
„Aber nur in Tübingen haben wir das speziell dafür errichtete Gebäude auch. Also wir haben den Reichenbachschen Wiederholungskreis in dieser Sternwarte, die manche – als es noch nicht so saniert war - für ein Brunnenhäuschen hielten. Und dieses Gebäude ist extra für dieses Gerät gebaut worden. Das gibt es weder in Paris, noch in Mailand oder Florenz, sondern nur hier für die Württembergische Landesvermessung" erzählt Ernst Seidl, der Leiter des Museums.
Die Ausgaben für die Restaurierung des Gebäudes betrugen 300 000 Euro. Damit gilt sie als teuerste Maßnahme, die das Land je hatte - wenn man es auf den Quadratmeter umrechnet. Rechtzeitig zum 200-jährigem Jubiläum im Oktober, konnten die Sanierungsarbeiten im August abgeschlossen werden.
Am 9. September, dem Tag des offenen Denkmals, wird auch das Observatorium auf der Nordbastei geöffnet sein. Und das diesjährige Motto "Entdecken, was uns verbindet" findet auch Staatssekretärin Katrin Schütz passend.
I"ch finde Denkmale verbinden ja wirklich, man kann viel aus der Vergangenheit raus lesen. Es ist schön, dass sie erhalten sind, dass man heute im Prinzip auch noch die Möglichkeit haben sie zu genießen, sie zu sehen und viel von unserer Geschichte auch zu erfahren" so Schütz.
Der Einsatz für die Denkmalpflege sei lohnenswert, damit sie auch für zukünftige Generationen erhalten blieben, so Schütz.
Auf die Staatssekretärin wartet nach dieser ersten Station ihrer Denkmalreise eine spannende Woche, in der sie noch viel von der reichhaltigen Kulturlandschaft in Baden-Württemberg erleben darf.
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