Fahrerlager Neuffen Bergpreis | Bildquelle: RTF.1

Neuffen:

Bergpreis 2018 - historisches Motorsport-Fahrerlager

Stand: 02.09.18 16:53 Uhr

In den historischen Gassen der Altstadt Neuffen wurden die alten Zeiten des Fahrerlagers vom Neuffener Bergrennen bereits zum zweiten Mal wieder lebendig. Über 40 Fahrzeuge - allesamt Teilnehmer an den Neuffener Bergrennen der 1950er, 60er und 70er Jahre - und viele Fahrer von damals konnten die Besucher hautnah erleben.


In den 50er Jahren hatte es in Deutschland viele Bergrennen gegeben – so auch in Neuffen. Aus umwelttaktischen und Sicherheitsgründen wurden die Rennen jedoch immer weniger, und schließlich ganz eingestellt. Heute gehöre der Rennsport dem Deutschen und Euro-Bergmeister Eberhard Mahle zufolge auf geschlossene Rennstrecken. Die Strecke in Neuffen kennt er gut, auch wenn er sie nie gefahren ist. Das sei in den 60er Jahren geweesn, und zu dem Zeitpunkt habe er mit dem Motorsport aufgehört. "Aber ich freue mich natürlich, dass es jetzt eine historische Veranstaltung gibt, wo an diese Zeit erinnert wird und wo man diese Autos, die damals hier gefahren sind, noch sehen kann. Denn das sind schöne Autos und die sollten nicht in der Garage oder im Museum stehen, sondern die sollte man auch der Öffentlichkeit präsentieren."

Der Traum der Verantwortlichen ist es, den Bergpreis selbst wieder aufleben zu lassen – also die historischen Fahrzeuge auf der Originalstrecke von damals, den Berg hoch fahren zu lassen. Nicht als Rennen versteht sich, aber als Gleichmäßigkeitsfahrt. Das will Bürgermeister Matthias Bäcker scheibchenweise erreichen: 2017 klein anfangen mit einem kleinen Rundkurs, dann im nächsten Jahr – 2018 – den Kurs etwas erweitern. "Wir waren im letzten Jahr nur hier im Stadtkern unterwegs. Und in diesem Jahr geht's ins Gebiet Halde hoch. Und im nächsten Jahr wollen wir dann in der Tat etwas weiter aus Neuffen raus, Richtung Hülben, um am Ende dann doch zu erreichen, dass wir den Berg hochfahren dürfen. Das ist unser Ziel." Man wolle einfach die ganze Rennatmosphäre wieder zurückbringen, so Organisator Stephan Allgöwer, "dass die vielleicht auch in den Klamotten aus der damaligen Zeit kommen, dass es ein schönes Festival wird, rund um schöne alte Autos, das allen Spaß macht."

Laut Allgöwer ist es weniger ein Grund der Sicherheit, weshalb das Fahren auf der Originalstrecke bislang untersagt ist, vielmehr seien es Umwelt- und Naturschutzgründe. Einen direkten Bezug zum Rennsport hat Allgöwer nicht. Aber er mag selber gerne die VW Porsche 914: "Ich habe selber einen. Die sind ja in Reutlingen sehr bekannt, ehemals Max Moritz, da kennt man diese 914er Rennporsche. Ich bin damals aufgewachsen in Reutlingen und mich hat das irgendwie geprägt. Das war immer mein Lieblingsauto. Und dann habe ich mir, als ich es mir dann leisten konnte, auch einen schönen gekauft."

Trotz des leichten Nieselregens haben sich etliche Schaulustige an die in Anführungszeichen „Rennstrecke" gestellt – Allgöwer schätzt geht von 6000 bis 7000 Zuschauern aus. Angeführt wurde die Truppe übrigens von Bürgermeister Matthias Bäcker. Der Bürgermeister gibt nicht nur das Tempo in der Stadt vor, sondern sollte auch heute auf Wunsch der Organisatoren des Bergpreises mal das Tempo bei der Rundfahrt vorgeben. "Und deshalb wurde mir angetragen, dass ich heute mal das Spacecar fahren darf. Das freut mich natürlich, da bin ich stolz drauf." Beim Spacecar handelt sich es um einen 38 Jahre alten Porsche Targa, ohne Servolenkung oder Bremskraftverstärker – also genau das, was man laut Bäcker brauche, um mal wieder richtig Auto zu fahren. Und wer weiß, vielleicht darf der Bürgermeister im nächsten Jahr die Kolonne tatsächlich wieder auf der Neuffener Steige anführen.

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