Ab jetzt ist das Entwicklungsprojekt "Playa y Plata" eine echte Marke, davor war es eine ehrenamtliche Initiative von Dagmar und Gerd Müller. Die waren in Costa Rica unterwegs gewesen und hatten sich dort vom Schmuck der Designerin Carla Arrú begeistern lassen. "Wir haben sie gefunden und ihr beschrieben, dass die eine Schwester etwas stabiler und die Nichte etwas flippig ist, erzählt Gerd Müller. Carla habe sich das alles notiert. "Und dann sind wir nach vier Wochen zurückgekommen und haben gesehen, was für kreative Sachen entstanden sind. Das war dann so ein bisschen der Wendepunkt, wo wir gesagt haben: das ist ja toll, was sie kann. Großartig."
Also hat das Ehepaar angefangen Carla Arrú zu helfen. Sechs Jahre ehrenamtliche Arbeit, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung haben dazu geführt, dass Playa y Plata im freien Handel Fuß fassen konnte. Carla Arrú ist nicht mehr auf die Hilfe des Ehepaars angewiesen. Das freut auch die Schmuckdesignerin selbst. Für sie sei es unglaublich gewesen – etwas, das sie sich niemals zuvor vorstellen konnte: "Ich habe immer ein einfaches Leben gelebt und gedacht, ich kann nicht mehr aus mir machen, habe gedacht, das ist das Maximum." Mit Dagmar und Gerd Müller habe sie gelernt zu organisieren, mehr herzustellen, qualitativ besser zu werden und Materialien aus anderen Ländern zu bekommen, mehr Maschinen zu bekommen, die die Arbeit für sie erledigen. "Es ist einfacher geworden für mich und es entwickelt sich sehr sehr gut."
Die Produkte der Schmuckdesignerin werden jetzt über das Internet im Tübinger Laden styleafFAIRe vertrieben. Der Laden verkauft verschiedene Produkte aus fairem Handel und erhält mit der neu gegründeten Marke einen guten Partner – schließlich hat Playa y Plata in den letzten sechs Jahren etwa 100.000 Euro umgesetzt. Sie hätten laut Gerd Müller keine teure Werbung gemacht, aber sie hatten über 18.000 Postkarten in Tübingen und Umgebung verteilt. "Das ist das nette – es gibt immer wieder Leute, die sagen: Die kenn ich doch! Und die kennen sie dann nur von den Postkarten, weil auf den meisten ist das Bild von Carla mit drauf."
Die viele Arbeit hat sich für die Schmuckdesignerin ausgezahlt – und das nicht nur finanziell. Jetzt kann die einstige Straßenhändlerin ihrer Tochter die Möglichkeit geben, nach Barcelona zu ziehen und dort zu studieren.
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