Sonja und Ulrich Radicke sind verheiratet und leben glücklich zusammen. Nichts Ungewöhnliches denkt man. Unter dem Gesichtspunkt, dass beide das Asperger Syndrom haben, aber schon. Denn laut Sonja Radicke können Asperger so nicht zusammen leben. Ihre Ehe sei etwas Seltenes.
"Wir haben auch eine spezielle Wohnform gewählt. Eine 6-Zimmer-Wohnung, 149 Quadratmeter, in Bad Urach. Jeder hat dort seinen Raum, wo er sich zurückziehen kann. Dann haben wir Treffpunkte und das gemeinsame Schlafzimmer. Zwei verschiedene Bäder, wo sich jeder morgens fertig machen kann. Und dieser Treffpunkt: die Küche."
Menschen mit Asperger Syndrom haben Handicaps einerseits, und Inselbegabungen andererseits. Die Stärke von Sonja Radicke ist, dass sie sehr gut organisieren kann und beispielsweise ihre eigene Hochzeit ohne Hilfe geplant und vorbereitet hat. Ihr Mann Ulrich zeichnet sich durch seine Verlässlichkeit aus. Eine Schwäche der meisten Aspergerpatienten ist, anderen Personen gegenüber keine Empathie zu empfinden. Sie könne nicht in Gesichtern lesen, welches Gefühl der andere gerade habe, so Sonja Radicke.
Viele Dinge, die für normale Menschen selbstverständlich sind, stellen Menschen mit Autismus, speziell mit Asperger, vor große Herausforderungen. Beispielsweise könne Ulrich Radicke nicht telefonieren. Er könne sich nicht vorstellen, dass am anderen Ende ein Mensch sei.
Das Buch „Typisch untypisch – Berufsbiografien von Asperger-Autisten" zeigt individuelle Wege und vergleichbare Erfahrungen von zweiundzwanzig Betroffenen auf. Es ist in erster Linie für den wissenschaftlichen Bereich geschrieben – für Therapeuten, Ärzte und Kliniken. Aber laut Ulrich Radicke natürlich auch für alle, die sich dafür interessieren, was heutzutage mit Asperger alles möglich ist. Das Sachbuch „Typisch untypisch" kostet 39 Euro.
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