Reutlingen:

Alte Schmuckstücke verzücken die Besucher

Stand: 17.08.14 17:34 Uhr

Obwohl sie zum Teil gerade einmal 30 Jahre jung sind, gehören sie ganz streng genommen schon zum "alten Eisen" – die Rede ist von Oldtimern. Dass sie dennoch etwas hermachen, war heute in Reutlingen zu sehen. Beim jetzt schon 8. Oldtimertag, konnten sich die Besucher die motorisierten Schmuckstücke aus dem In- und Ausland nämlich ganz aus der Nähe anschauen.

Oldtimer, so weit das Auge reicht: Zum achten Mal veranstalteten die Oldtimer-Freunde Neckar-Alb-Schönbuch den Oldtimer-Treff auf dem Marktplatz. Nostalgische Gefühle kamen sowohl bei Besuchern als auch den Organisatoren auf. "Das ist so schön, wenn man das Fahrzeug vom Onkel, von der Tante oder vielleicht den Eltern hier wieder sieht, in wunderbarem Glanz und ohne Rost", sagt Dietmar Scheib mit glänzenden Augen. Er ist im Vorstand der Oldtimerfreunde Neckar-Alb-Schönbuch und besitzt selber einen Daimler, Baujahr 1969. "Die Autos, die wir oder die Eltern damals gefahren haben, hat ja eigentlich schon der Rost zu sich geholt", erklärt er weiter.

Ab 30 Jahren gilt ein Auto als Oldtimer. Auf dem Reutlinger Markplatz stand aber nicht einfach nur altes Blech herum. Die meisten Oldtimer haben eine besondere Geschichte. Und sie haben manchmal nur zufällig den Weg zu ihrem Besitzer gefunden. So erzählt Gerhard Strauss aus Reutlingen, wie er zu seinen Velocette, einem englischen Motorrad, gekommen war. "Die habe ich bei einer Bergwanderung in der Schweiz gefunden, auf einem Dorfmarkt. Sie war verteilt in mehreren Obstkisten"; erinnert sich der 85-jährige. Die Karosse sei rostig gewesen. Aber sonst sei bis auf den Tankdeckel und den Zündschlüssel alles beieinander gewesen. "Ich habe die Velocette billig erstanden, bin mit meinem Allrad hoch gefahren, habe das Ganze eingeladen und mit nach Hause genommen." Zwei Jahre lang habe es gedauert, den neun PS starken Oldtimer, Baujahr 1949, wieder herzurichten und fahrtauglich zu machen. Strauss fährt noch gerne längere Strecken mit seiner Velocette, auf der es sich "wie auf einem Sofa" fahren lasse.

Eine weite Anreise hat auch der Chevrolet von Armin Reinmuth aus Stuttgart hinter sich. "Das Fahrzeug habe ich schon seit 33 Jahren. Es kam aus Uruguay mit dem Flugzeug rüber. Dann habe ich es restauriert, vier Jahre Ersatzteile gesucht in Dänemark", erklärt der frühere Automechaniker. "Jetzt läuft alles einwandfrei, es gibt keine Probleme." Der Oldtimer ist ein wahrer Methusalem, erbaut wurde der Chevrolet im Jahr 1928.

Mit ihren geliebten Auto-Schmuckstücken wollen die Besitzer auch in Zukunft noch durch die Straßen fahren – vielleicht sieht man sie auch nächstes Jahr in Reutlingen wieder.