Hunde im Tierheim | Bildquelle: RTF.1

Tübingen/Reutlingen:

Vierbeiner im Urlaub - die regionalen Tierheime platzen aus allen Nähten

Stand: 17.08.14 16:53 Uhr

Die Sommerferien im Land haben begonnen, und das bedeutet nicht nur für die Tourismusbranche Hochkonjunktur, sondern auch für die Tierheime. Zahlreiche Vierbeiner können nicht mit Herrchen oder Frauchen in den Urlaub. Auch die Tierheime in Tübingen und Reutlingen platzen schon aus allen Nähten.

Einige der Kanninchen haben Glück - sind nur zur Pension im Tübinger Tierheim und werden nach ein paar Wochen wieder abgeholt. Doch so gut haben es nicht alle Bewohner. Nicht alle haben ein Herrchen oder Frauchen das sie vermisst und sich freut, den zwei- oder vierbeinigen Liebling nach dem Urlaub wieder zurück zu haben.

Manche Leute würden sich einfach keine Gedanken machen, wohin mit dem Tier, wenn sie es anschaffen, erklärt Felix Wagner, der Leiter des Tübinger Tierheims. Viele der Tiere seien dementsprechend jung, erster Urlaub und dann sei es auch einfach so, dass die Leute zum Teil zumindest nicht unbedingt sehr viel Wert auf ihr Tier legen würden, die Vierbeiner würden oft wegen der Kinder angeschafft und seien dann im Weg.

Besonders zur Urlaubszeit – denn nicht alle Haustiere kann man problemlos mit in die Ferien nehmen. Dann landen sie allzu oft endgültig im Tierheim. Doch die Entwicklung in Tübingen über die letzten Jahre hat auch etwas Positives: immer mehr Tiere werden abgegeben und nicht einfach ausgesetzt. Das Aussetzen der Vierbeiner ist strafbar, allerdings ist es meist recht schwierig, den letzten Besitzer ausfindig zu machen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.

Man habe vor Jahren mal den Fall gehabt, dass jemand einen Rottweiler am damaligen Rohbau des Kleintierhauses angebunden habe, erzählt Wagner. Da hätte man nachvollziehen können, wem der gehört hat, die Leute seien sehr unvorsichtig gewesen, aber die hätten dann gegenüber der Polizei behauptet, dass sie nicht der Letztbesitzer gewesen wären und da es ihnen die Polizei nicht habe nachweisen können, seien sie straflos davon gekommen.

Ein anderer Fall in Reutlingen ist eine Husky-Familie. Das Hundepärchen wurde ausgesetzt, vermutlich, weil die Besitzer gemerkt haben, dass Nachwuchs ins Haus steht. Acht süße Welpen sind jetzt im Reutlinger Tierheim zur Welt gekommen.

Es gäbe zwei Sorgenkindern im Wurf, die jetzt etwa 6 Wochen alt seien und eine kleine Hundedame habe leider ein neurologisches Problem, berichtet die Vorsitzende des Reutlinger Tierschutzvereins, Birgit Jahn. Sie sei ein bisschen entwicklungsverzögert, mache sich aber und das Tierheim sucht ganz dringend Leute, die sich vorstellen könnten, einen Husky zu nehmen. Also sportliche Menschen seien gefragt.

Denn nicht jedes Tier ist auch mit jedem Menschen kompatibel. Manche Exemplare brauchen mehr Platz, Auslauf und Aufmerksamkeit, andere weniger und so sollte sich jeder – vor der Anschaffung eines Vierbeiners – überlegen, was zu ihm passt und was er dem Tier bieten kann. Damit das nicht nach kurzer Zeit wieder zurück im Tierheim ist, weil das neue Herrchen oder Frauchen überfordert war.

Bitte überlegen! Ganz genau! - so lautet der Aufruf von Birgit Jahn. Man dürfe sich nicht hinreißen lassen, es sei natürlich immer schön junge Tiere zu sehen, man haben im Moment auch viele Kätzchen, die Hundewelpen, da gehe einem das Herz auf, aber man verpflichte sich doch für 10, 15 oder 18 bis 20 Jahre und die Zeit müsse überbrückt werden.

Wer für ein eigenes Tier zeitlich zu eingespannt ist oder wer – ohne sich Gedanken machen zu müssen – in Urlaub fahren möchte, für den bleibt immer noch die Möglichkeit, die Patenschaft für einen oder mehrere Bewohner der regionalen Tierheime zu übernehmen. Die Einrichtungen freuen sich aber auch über Tierfreunde, die ehrenamtlich bei der Versorgung und Pflege der Findelkinder helfen. Infos gibts im Internet auf den jeweiligen Seiten der Tierheime unter: www.tierschutzverein-tuebingen.de und www.tierschutzverein-reutlingen.de.

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