Getreide | Bildquelle: RTF.1

Dürreschäden:

Grüne kritisieren Ruf der Landwirtschaft nach staatlichen Hilfen - Umdenken gefordert

Stand: 31.07.18 07:15 Uhr

Die Grünen haben angesichts der massiven Dürreschäden ein grundsätzliches Umsteuern in der Landwirtschaft gefordert. "Die Dürre muss ein Weckruf sein für einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und kritisierte den Ruf nach staatlichen Hilfen

"Pauschales Handaufhalten von Lobbyverbänden ist wenig hilfreich, vor allem, wenn der fordernde Verband gleichzeitig für ein politisches Weiter-so steht", sagte Hofreiter der "Rheinischen Post" mit Blick auf den Deutschen Bauernverband. Der Verband hat staatliche Hilfen für geschädigte Landwirte von einer Milliarde Euro gefordert. Die Lage in vielen Betrieben sei bereits so dramatisch, dass der Staat den Landwirten nun unter die Arme greifen müsse, sagte Hofreiter. Die Hilfen müssten aber an Bedingungen geknüpft werden. "Die industrielle Landwirtschaft kann nicht mehr weiter so wirtschaften wie bisher", betonte der Grünen-Politiker. "Die Milliardengelder, die in die Landwirtschaft fließen, sollten in Zukunft nur noch an solche Betriebe gehen, die mit der Natur arbeiten. Damit werden auch klimafreundliche und ökologischere Betriebe gezielt unterstützt", sagte Hofreiter.

Inzwischen schlägt auch der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) Alarm: Aufgrund der anhaltenden Hitze und Trockenheit in Deutschland könnten viele neu gepflanzte Bäume in diesem Jahr eingehen. "Es droht ein Totalausfall der neuen Generation", sagte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". 500 Millionen junge Bäume werden jedes Jahr in Deutschland gepflanzt, so der Verband, der die Interessen unter anderem der Waldbesitzer vertritt."Die Hitzewelle macht die Pflanzarbeit von mehreren Jahren zunichte. Anders als bei ausgewachsenen Bäumen reichen bei jungen bereits ein paar Monate Trockenheit, um sie absterben zu lassen. Und in einem Wald kann man, anders als beim Ackerbau, nicht jedes Jahr von vorn anfangen", sagte Schirmbeck.

Kleine Waldbesitzer, die Mehrheit in der Forstwirtschaft, könnten schon jetzt ihren Wald selten kostendeckend pflegen. "Daher wurde ihnen die Beratung bisher durch die Landesforstverwaltungen entweder kostengünstig oder kostenfrei zur Verfügung gestellt." Aufgrund von Änderungen in der Auslegung des Kartellrechts und des EU-Beihilferechts ist diese Form der indirekten Förderung jedoch nicht mehr möglich, sagte Schirmbeck. Er fordert: "Das öffentliche Geld, das bisher indirekt in Form der Vergünstigung der Betreuung den Waldbesitzern zugutekommt, darf nicht in andere Bereiche abgezogen werden." Stattdessen sollte das Geld in eine direkte Förderung überführt werden.

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