Stolpersteine Tübingen Universität | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Dem Holocaust Gedenken, aber wie? - Forschungsprojekt an der Uni Tübingen

Stand: 29.07.18 15:59 Uhr

Wie gedenken die Menschen der Gräueltaten des Nationalsozialismus? Und wie hat sich dieses Gedenken im Laufe der Zeit verändert? Genau das haben sich Studierende der Universität Tübingen und der Ben Gurion University of the Negev in Israel gefragt.


Viele verschiedene Antworten haben sie beim Forschen gefunden. Die haben sie dann in einem Buch mit dem Titel „Erinnerungspraxis zwischen gestern und morgen" zusammengefasst. Jackie Feldmann ist Professor an der Ben Gurion University of the Negev in Israel und einer der Herausgeber.

Früher habe es Holocaust-Überlebende gegeben, die in die Schulen gegangen seien und ihre Geschichte erzählt hätten. Heute seien immer weniger von diesen Menschen in der Lage ihre Geschichte zu teilen.

Deshalb müsse die Frage gestellt werden, wie in Zukunft den Gräueltaten des Nationalsozialismus gedacht werde. Eine Antwort auf diese Frage bietet das Projekt "Jugendguides". Hier bringen Jugendliche und junge Erwachsene ihrer Zuhörerschaft die Geschichte des dritten Reiches näher.

Diese Idee, ein Stück weit die institutionelle Autorität zurückzustellen und sozusagen innerhalb einer Gruppe das Thema wieder neu erzählen zu lassen, das finde ich erst einmal einen wichtigen und guten Ansatz. Und mein Eindruck ist, dass es bei Schülern und Studenten gut ankommt, wenn sie von Gleichaltrigen zu dem Thema geführt werden" erzählt uns Prof. Thomas Thiemeyer von der Universität Tübingen.

Marlene Kirschbaum macht gerade ihren Master im Fach Empirische Kulturwissenschaften. Sie hat sich in ihrer Forschung mit der Tübinger Stolperstein Initiative und einer App aus Reutlingen befasst.

„Also beide Projekte gehen ganz stark davon aus, dass wenn man das Gedenken in die Stadt trägt und damit auch in den Alltag, man einfach eine bessere Verbindung dazu herstellen kann" so Marlene Kirschbaum.

Die Reutlinger Schüler, die die App erstellt haben, hätten allein schon durch das Erstellen der App einen besseren Zugang zur Geschichte bekommen.

Auch die Stolperstein Initiative sei gut darin, den Bürgern einen Zugang zur Geschichte zu geben. Die Menschen würden immer wieder kurz innehalten und lesen, was auf den Steinen geschrieben ist.

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