Reutlingen:

Barbara Bosch - Mehr Zeit für ihren kranken Mann

Stand: 25.07.18 17:31 Uhr

Seit 2003 ist sie Reutlingens Chefin: Barbara Bosch. Viele Menschen der jüngeren Generation können sich nicht einmal an ihren Vorgänger, Stefan Schultes, erinnern. Seit fast zwei Amtszeiten, also seit knapp 16 Jahren, ist Barbara Bosch das Oberhaupt im Reutlinger Rathaus und kümmert sich um das Wohlergehen der Stadt sowie die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner. Doch das wird sich am 2. April 2019 definitiv ändern - denn am Dienstag gab Bosch bekannt, dass sie für eine weitere Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Egal ob feierliche Eröffnung des neuen Theaterhauses oder des Reutlinger Stadtfestes, die Einweihung einer neuen Busflotte für ein Co2-freundlicheres Reutlingen, ihr ausdauerndes Engagement für die Stadtauskreisung oder auch für ganz persönliche Beziehungen zu Reutlingens Einwohnern: Barbara Bosch war immer ein Teil, wenn sich in den letzten 16 Jahren in Reutlingen etwas bewegt hat. Der Entschluss aufzuhören sei ihr nicht leicht gefallen.

„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, da ich meine Arbeit als Oberbürgermeisterin außerordentlich gerne mache, auch gerne weiter gemacht hätte. Natürlich will man vor allem jene Themen, die schon lange in der Vorbereitung sind auch zum Abschluss bringen" so die Oberbürgermeisterin.

Sie war gerne Bürgermeisterin und hätte sicher auch ein drittes Mal kandidiert. Doch Barbara Boschs Mann ist schwer krank. Statt sich um die Stadt zu kümmern, möchte sie nun ihre Zeit ihrem Mann widmen.

„Mein Mann ist sehr schwer krank, wir wissen jedenfalls, das sagte der Arzt, dass wir nicht gemeinsam Altwerden können. Das heißt, uns verbleiben noch ein paar Jahre, möglicherweise genau die nächsten Jahre [...] Wenn man weiß, dass mein Beruf 12h-Tage beinhaltet, oftmals auch mehr, dass die Wochenenden nicht frei sind, dann weiß man auch, was es bedeutet, familiäre Verpflichtungen, vor allem wenn sie umfangreicher sind bei einer Erkrankung, den Beruf unter einen Hut zu bringen. Ich habe jetzt ganz deutlich den familiären Dingen und meinem Mann den Vorzug gegeben" erklärt uns Bosch.

Ein Grund der nachvollziehbar ist. Es ist noch ein dreiviertel Jahr bis zum Ende der Amtszeit. Warum die Oberbürgermeisterin ihren Verzicht auf Wiederbewerbung jetzt schon bekannt gibt, hat folgenden Grund:

„Weil ich einerseits, für die Verantwortung der Stadt, es ermöglichen möchte, dass ein Nachfolger/in genügend Zeit für den Wahlkampf hat und sich genügend vorbereiten kann auf das Amt, mit allem was dazu gehört. Aber auch aus Fairness gegenüber der Bevölkerung und dem Gemeinderat. Wir steigen ja im September in die Haushaltsberatungen ein und ich hätte es komisch gefunden, alles zum Abschluss zu bringen und dann 2 oder 4 Wochen danach zu sagen, ich kandidiere nicht mehr. Ich glaube, da kann man anders miteinander umgehen. Das ist auch mein Stil, deshalb die Ankündigung jetzt" so Barbara Bosch.

Noch will sie aber nicht Abschied nehmen – ein dreivierteljahr im Amt liege schließlich noch vor ihr. Bis zum zweiten April wird sie noch vollen Einsatz zeigen und die Geschicke Reutlingens bestmöglich lenken.