Hagelkörner | Bildquelle: pixabay.com

Reutlingen:

Bilanz des Hagelunwetters ein Jahr danach

Stand: 15.08.14 15:20 Uhr

Es war der 28. Juli 2013, als das Unfassbare geschah. Gegen 17 Uhr verdunkelte sich der Himmel schlagartig, und das heftigste Hagelunwetter, das die Region je gesehen hatte, zog über Stadt und Land hinweg. Innerhalb weniger Minuten entstand das totale Chaos und Schäden in Milliardenhöhe. Und auch heute, mehr als ein Jahr danach, sind die Zerstörungen vielerorts immer noch sichtbar. Die Stadt Reutlingen hat jetzt eine Zwischenbilanz der Wiederaufbaumaßnahmen gezogen und einen Ausblick auf die noch anstehenden Aufgaben gegeben.

Es wird von einem Gesamtschaden von 1,25 Mrd. Euro ausgegangen, den das Hagel-Unwetter verursacht hat. Die Stadt Reutlingen hat es dabei mit am schlimmsten getroffen. Alleine 235 städtische Gebäude und Einrichtungen wurden stark beschädigt. Es steht eine erwartete Schadenssumme von mehr als 7 Millionen Euro alleine für diese Gebäude im Raum. Aber noch immer sind nicht alle Schäden beseitigt, so berichtet es Peter Geier vom Gebäudemanagement Reutlingen.

Seiner persönlichen Einschätzung nach lägen sie bei 70 bis 80 Prozent der Hagelschadensbeseitigungen. Sie hätten alle wichtigen, beziehungsweise, alle Hagelschäden, die starke Beeinträchtigungen mit sich brächten, bereits beseitigen können. Aber die Maßnahmen, die jetzt noch anstünden, unter anderem Sonnenschutzanlagen oder Fassadenreparaturen liefen weiterhin.

Am Bildungszentrum Nord, kurz BZN, in Rommelsbach ist der größten Einzelschaden in Folge des Hagelunwetters für die Stadt Reutlingen entstanden. 363.000 Euro ist allein hier die ermittelte Schadenssumme. Die Spuren des Hagels sind bei einem Rundgang noch deutlich zu sehen. Geier beschreibt die Schäden im einzelnen.

Sie hätten Beschädigungen im Bereich des Sonnenschutzes als größte Geschichte, 1000 Quadratmeter. Und sie hätten alle Lichtkuppeln beschädigt, insgesamt 78 Stück. Relativ große Lichtkuppeln, die das ganze Gebäude hier entsprechend sicherten. Alle 78 wären beschädigt worden, Wasser sei eingedrungen, aber mit Hilfe des Hausverwalters sei es ihnen gelungen, die Folgeschäden einigermaßen im Griff zu halten.

Rund 70 Prozent der notwendig gewordenen Arbeiten am BZN sind bereits abgeschlossen. Der Rest soll bis Oktober folgen. Und dabei hatte das BZN bei dem Hagelunwetter noch Glück im Unglück. Der sogenannte Windwächter, der die Steuerung der Sonnenschutzanlage übernimmt, so Geier, wurde vom Hagel getroffen und hätte nicht mehr funktioniert.

Was dazu führte, dass der Sonnenschutz NICHT, wie ursprünglich geplant, nach oben führe, sondern letztendlich den Hagelkörnen schutzlos ausgeliefert gewesen sei. Und das hätte aber glücklicherweise dazu geführt, dass diese weichen Sonnenschutzlamellen dafür gesorgt hätten, dass der Hagel nicht ungebremst auf die Glasfassade des BZN treffen könnte.

Das hätte dann wohl auch einen reibungslosen Schulbetrieb erstmal unmöglich gemacht. Das Gebäudemanagement Reutlingen geht mittlerweile davon aus, dass sie alle Schäden an den städtischen Gebäuden bis spätestens November behoben haben wird. Das habe Priorität. Andere, zuvor im Haushalt vorgesehene Maßnahmen werden sich dadurch wohl verzögern.

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