Warum sich gerade Hip Hop - Tanz und Rap für ein Jugendantidiskriminierungsprojekt eignen, erklärt uns Rapcoach Kaspar Ruegenberg aka Kabu. Er erzählt, das der Hip Hop in den Schwarzen-Ghettos in der Bronx entstanden ist – also in einem Umfeld in dem Diskriminierung eine große Rolle spielte. Durch die Rap-Texte konnten sich die Hip Hopper auf die Missstände hinweisen.
Also nicht verwunderlich, dass der Hip Hop auch heute noch dazu dient, um sich Gehör zu verschaffen. Und das eben durch Rap-Texte, aber auch Tanz.
Gerade in der heutigen Zeit, auch besonders hier in Deutschland, sei es wichtig, den Jugendlichen einen Raum zu geben, wo sie sein können wie sie sind, so Projektleiterin Maria Kechaja.
„Was auch so besonders bei TALK ist, dass es gerade zu so Zeiten, wo es politisch schwierig ist, wo Rechtsradikale im Parlament sitzen oder Seehofer Abschiebungen wie Geburtstagsgeschenke feiert, dass wir da einen Punkt setzen. Hier geht es um Respekt, hier geht es um Gleichheit und Gerechtigkeit und Menschlichkeit" erklärt uns die Projektleiterin.
Die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Workshops haben verschiedene Ethnien und zum Teil auch Behinderungen. In den barrierefreien Räumen des franz K. Ist jeder willkommen an den kostenlosen Workshops teilzunehmen.
„Also es ist offen für alle, aber es sind sehr viele Jugendliche, die selbst Diskriminierungserfahrungen machen. Und es ist auch wichtig, dass sie über diese Erfahrungen sprechen und künstlerisch erarbeiten können und ein Stück weit auch verarbeiten können. Sei es durch Rap-Texte, sei es durch ihren Körper und den Ausdruck im Tanz" so Maria Kechaja.
So auch der 19-Jährige Shamsullah Rahimi. Er ist vor zwei Jahre als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Mit Hilfe von Coach Kabu schreibt er eigene Texte, in denen er seine persönliche Geschichte verarbeitet. Denn sein Asylantrag wurde abgelehnt.
Er versucht in seinen Texten über das Abschiebungsverfahren zu berichten und über die Situation in seinem Heimatland. Laut den deutschen Politikern wäre Afghanistan ein sicheres Land, das sieht Shamsullah nicht so. Er berichtet von Krieg und Gewalt.
Vor dem eigentlichen Workshop, der jeden Mittwoch für jeweils zwei Stunden statt findet, wird ein sogenanntes „Point Spitting" abgehalten, also eine Gesprächsrunde, in der die Jugendlichen über das sprechen können, was sie gerade bewegt. Das schätzt auch die leidenschaftliche Tänzerin Marina Stavre sehr. Sie berichtet, dass es im Alltag oft nicht die Zeit gebe, sich in solch einer Form auszutauschen. Natürlich würde sie alle das Tanzen verbinden, aber TALK sei viel mehr: hier könne jeder so sein wie er ist, egal wie er aussieht oder wo er herkommt, erzählt Marina.
Trotzdem: auch wenn das Projekt gut ankommt und bereits auch andere Projekte inspiriert, steht es um die Finanzierung schlecht. Noch kann sich TALK durch Projektförderungen und Spenden über Wasser halten – dennoch würden sie sich eine Regelfinanzierung durch die Stadt wünschen. Daher haben sie auch bereits den dritten Antrag eingereicht.
Am Samstag dürfen die Jugendlichen dann ihr Können auf der großen Hauptshow auf der Bühne des franz K. unter Beweis stellen. Einlass ist um 16:30, der Eintritt ist kostenlos.
Bedeckt 10 / 13° C Luftfeuchte: 82% |
Leichter Regen 15 / 16° C Luftfeuchte: 97% |
Bedeckt 10 / 12° C Luftfeuchte: 89% |