Ausstellung zu Friedrich List | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Ausstellung zu 225 Jahre Friedrich List im Osiander

Stand: 17.08.14 17:15 Uhr

In diesem August wäre Friedrich List 225 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es jetzt eine Ausstellung in seinem Geburtshaus, der heutigen Buchhandlung Osiander in Reutlingen. Zu sehen sind Exponate aus dem Besitz des Reutlinger Stadtführers und Buchautor Professor Eugen Wendler.

Fünf Vitrinen mit verschiedenen Ausstellungsgegenständen führen durch das Leben und Wirken von Friedrich List. Damit will Eugen Wendler den in Reutlingen geborenen Wirtschaftstheoretiker, wie er sagt, "aus dessen Schattendasein holen". Der erste Glaskasten befasst sich mit Lists Jugendzeit in der Achalmstadt. Vitrine Nummer zwei zeigt seine Tätigkeit als Professor an der Uni Tübingen. Die dritte Vitrine verdeutlicht laut Wendler Lists Aktivitäten für die Bildung des deutschen Zollverein bzw. die Gründung des deutschen Handels- und Gewerbevereins, als Erstinteressenvertretung der deutschen Kaufleute. Auch sein Leben nach seiner Auswanderung in die USA ist visualisiert, wo er die Idee hatte, zum Abbau von Anthrazitkohle eine Eisenbahnstrecke durch die Blue Mountains zu bauen. Ebenso hat Wendler Lists Werke, auch in den Übersetzungen, sowie Erinnerungsstücke zu Lists Ehren ausgestellt.

Filialleiter Peter Seifert zufolge sein List ja wirklich ein Visionär gewesen, der schon sehr früh an soziale Marktwirtschaft gedacht habe, der mitgeholfen habe, die Kleinstaaterei in Deutschland zu überwinden, den Zollverein angeregt habe, verschiedene Eisenbahnstrecken angeregt habe. Er sei Befürworter der Dampfmaschinen gewesen. In der Chemie und im Agrarbereich sei er ein Visionär gewesen - also ein ganz außergewöhnlicher Mensch, so Seifert. Den List-Spezialisten Wendler habe auch fasziniert, wie stark sich der Wirtschaftstheoretiker für das Allgemeinwohl eingesetzt habe, welche brillianten Ideen er im Laufe seines Wirkens entwickelt habe. Aber auch welch hartes Schicksal er und seine Familie auf sich nehmen musste, weil er einfach völlig verkannt worden sei. Die Exponate stammen, mit einer Ausnahme, alle aus dem Privatbesitz von Eugen Wendler. Seit mehr als vierzig Jahren ist der ehemalige Hochschulprofessor ständig auf der Suche nach neuen Gegenständen, die von Friedrich List stammen oder mit ihm zu tun haben. Das markanteste Exponat sei für Wendler das Ölgemälde von Lists jüngster Tochter Caroline, genannt Lina. Sie habe dieses Bild 1881, 35 Jahre nach dem Tod ihres Vaters gemalt, um dieses Bildnis der Nachwelt zu überliefern. Heute gehört das Gemälde der Reutlinger Hochschule. Eugen Wendler durfte es jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen ist die Ausstellung im Osiander noch bis Mitte Oktober.

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