Naturtheater Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Vorhang auf! - Naturtheater Reutlingen läutet Theatersaison 2018 ein

Stand: 03.06.18 17:13 Uhr

Das Naturtheater auf der Freilichtbühne Reutlingen hat die Theatersaison für 2018 eröffnet - traditionell mit einem Tag der offenen Tür. Dabei konnten Besucher sich mit den Schauspielern unterhalten und auch bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die gespielten Stücke bekommen. Traditionell gibt es ein Stück für Erwachsene - in diesem Jahr "Ein Käfig voller Narren" - und eines für Kinder - und zwar "Heidi".


Männer in Kleidern und hohen Stöckelschuhen – ein nicht ganz alltägliches Bild. Im Stück „La Cage aux Folles – Ein Käfig voller Narren" geht es um Georges, den Besitzer eines Nachtclubs in St. Tropez, und dessen Lebensgefährten Albin, den Star des Clubs. Dieser ist auf der Bühne als Zaza bekannt. Regisseurin Susanne Heydenreich bezeichnet ihn – oder sie – als "der schrille Vogel, der Travestiekünstler, der Transvestit überhaupt an der Riviera".

Die Handlung nimmt eine Wende, als der Sohn von Georges auftaucht, der die Tochter eines ziemlich rechts-konservativen Politikers heiraten will. Ein ernstes Thema, das Heydenreich dem Publikum auf schonende, aber unterhaltsame Weise vermitteln will: "Bunt und schrill, aber ohne das zu verlieren, worum es geht. Es geht um Ausgrenzung, Ausgrenzung von Menschen, die anders denken. Und das lässt sich natürlich leider auch in viele Bereiche unserer jetzigen Gesellschaft übertragen."

Auch das Theaterstück für Kinder, „Heidi", ist mit Blick auf die Flüchtlingskrise laut Regisseur Irfan Kars heute thematisch sehr aktuell: Heidi wird aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und nach Frankfurt gebracht, vom Land in die Stadt. "Es ist eine gegenwärtige Situation, die wir in Deutschland haben, oder auch weltweit." Konkret thematisiert wird das Thema aber nicht. Vielmehr erzählt das Stück die Geschichte von zwei Mädchen mit unterschiedlichen, aber schweren Schicksalen, die eine enge Freundschaft verbindet.

Dabei wird auch gesungen. Laut Kars sei ganz wichtig, mit Kindern mit Musik zu arbeiten. Zum einen für die Akteure, die auf der Bühne stehen. Es sei wichtig, sie zu fördern – nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Musik. Es sei aber auch für die Kinder, die kommen und zuschauen, ganz wichtig und schön, wenn gesungen wird.

Bei einer Führung durch das Theater konnten die Besucher auch einen Blick hinter die Kulissen werfen – etwa ins Requisitenlager, wo 30.000 bis 40.000 Requisiten gelagert werden. Oder auch in die Kostümschneiderei, wo in diesem Jahr für beide Theaterstücke jeweils etwa 70 Kostüme geschneidert oder umgearbeitet werden.  Bei den Führungen können die Zuschauer – so hofft der Vorsitzende des Naturtheaters, Rainer Kurze – begreifen, welcher Aufwand hinter einer Theaterproduktion steht. "Die Proben beginnen bei uns im Januar, gleichzeitig werden die Kostüme ab Januar gefertigt und auch das Bühnenbild erstellt. Und und und... Unsere ganzen Aktiven sind im Jahr rund 30.000 Stunden ehrenamtlich tätig."

Zu guter Letzt konnten die Besucher des Naturtheaters Reutlingen nicht nur einen ersten Einblick in die beiden Theaterstücke, sondern auch in eine Theaterprobe bekommen. Denn bei der ersten Aufführung vor Publikum gab es noch einige Verbesserungswünsche seitens der beiden Regisseure.

Heidi feiert am 22. Juni Premiere. „La Cage aux Folles" startet bereits am 16. Juni.

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