Sie schwimmen in beinahe jedem Aquarium:Guppys! In einer Vielfalt von Farben und Formen (vor allem die Männchen; im Bild eine Zuchtform), dabei anspruchslos, begeistern die Zuchtformen der Guppys viele Aquarianer weltweit. Ihre Jungen bringen die Guppy-Weibchen lebend zur Welt. Beste Voraussetzungen für die südamerikanischen Fische,neue Lebensräume zu besiedeln.
Selbst in Deutschland gibt (oder gab) es freilebende Populationen der wärmeliebenden Fische: In Flussabschnitten, in denen Kraftwerke ihr aufgewärmtes Kühlwasser einleiten: So können die Fische auch den europäischen Winter überdauern. Wie sie dort hingekommen sind, ist klar: Sie wurden wohl von Aqurianern gezielt dort eingesetzt.
Wie aber kommen Guppys auf eine Vulkaninsel weit vor der Küste Brasiliens? Das fragten sich Forscher um den PhD-Studenten Waldir M. Berbel-Filho und seinen Professor Sergio Lima von der Universidade Federal do Rio Grande do Norte. Sie fanden den Südamerikanischen Guppy (Poecilia vivipara) in einem Mangroven-Habitat auf der Vulkaninsel Fernando de Noronha vor der Nordost-Küste Brasiliens.
Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, und auch um die genetische Anpassung der Fische an das Inselleben zu erforschen, wurden die Gene der Guppy-Population analysiert.
Das Ergebnis wurde jetzt im englischsprachigen Fachjournal Zookeys veröffentlicht: Die Inselpopulation war dem nächstliegenden Festlandsvorkommen der Fische zuzuordnen. Ihr Insel-Dasein hat sich bislang nicht wesentlich auf die Gene ausgewirkt. [Anmerkung der Prometheus-Wissenschaftsredaktion: Das spricht dafür, dass die Trennung der Inselpopulation von der Festlandspopulation vor noch nicht allzulanger Zeit stattgefunden hat].
Wie aber kamen die Guppys auf die Insel, die als Vulkaninsel niemals eine Verbindung zum brasilianischen Festland hatte? Dass es die Guppys aus eigener Kraft - trotz widrigster Umstände - geschafft haben, das Meer zwischen Festland und Insel zu überwinden, wollen die Forscher zwar nicht ganz ausschließen. [Ein einziges, schwangeres Weibchen der Lebendgebährenden würde ja reichen., Anmerkung der Prometheus-Wissenschaftsredaktion].]
Die Annalen der Insel oder vielmehr des US-Amerikanischen Militärs legen aber eine andere Erklärung nahe: Vor 60 Jahren betrieben die US-amerikansichen Streitkräfte Militär-Stützpunkte auf Fernando de Noronha und der Nachbarinsel Natal. Zur Bekämpfung der Moskito-Plage auf den sonst so paradiesischen Inseln wurden Guppys auf die Insel geholt und ausgesetzt.
Original-Publikation:
Berbel-Filho WM, Barros-Neto LF, Dias RM, Mendes LF, Figueiredo CAA, Torres RA, Lima SMQ (2018) Poecilia vivipara Bloch & Schneider, 1801 (Cyprinodontiformes, Poeciliidae), a guppy in an oceanic archipelago: from where did it come? ZooKeys 746: 91-104. https://doi.org/10.3897/zookeys.746.20960
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