Guppy (Zuchtform) | Bildquelle: Pixabay.de

Brasilien / Fernando de Noronha:

Wie kommen Guppys auf eine Vuilkaninsel?

Stand: 20.04.18 12:36 Uhr

20.04.2018. Wie kommen Guppys auf eine Vulkaninsel vor der Küste Brasiliens? Das fragten sich Forscher, da Vulkaninseln direkt aus dem Meeresboden emporwachsen - ohne Kontakt zum Festland. Wurde der beliebte Aquarienfisch von Menschen auf die Insel verbracht, oder schaffte er es, das Meer zwischen Festland und Insel aus eigener Kraft zu überwinden?

Sie schwimmen in beinahe jedem Aquarium:Guppys! In einer Vielfalt von Farben und Formen (vor allem die Männchen; im Bild eine Zuchtform), dabei anspruchslos, begeistern die Zuchtformen der Guppys viele Aquarianer weltweit. Ihre Jungen bringen die Guppy-Weibchen lebend zur Welt. Beste Voraussetzungen für die südamerikanischen Fische,neue Lebensräume zu besiedeln.

Selbst in Deutschland gibt (oder gab) es freilebende Populationen der wärmeliebenden Fische: In Flussabschnitten, in denen Kraftwerke ihr aufgewärmtes Kühlwasser einleiten: So können die Fische auch den europäischen Winter überdauern. Wie sie dort hingekommen sind, ist klar: Sie wurden wohl von Aqurianern gezielt dort eingesetzt.

Wie aber kommen Guppys auf eine Vulkaninsel weit vor der Küste Brasiliens? Das fragten sich Forscher um den PhD-Studenten Waldir M. Berbel-Filho und seinen Professor Sergio Lima von der Universidade Federal do Rio Grande do Norte. Sie fanden den Südamerikanischen Guppy (Poecilia vivipara) in einem Mangroven-Habitat auf der Vulkaninsel Fernando de Noronha vor der Nordost-Küste Brasiliens.

Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, und auch um die genetische Anpassung der Fische an das Inselleben zu erforschen, wurden die Gene der Guppy-Population analysiert.

Das Ergebnis wurde jetzt im englischsprachigen Fachjournal Zookeys veröffentlicht: Die Inselpopulation war dem nächstliegenden Festlandsvorkommen der Fische zuzuordnen. Ihr Insel-Dasein hat sich bislang nicht wesentlich auf die Gene ausgewirkt. [Anmerkung der Prometheus-Wissenschaftsredaktion: Das spricht dafür, dass die Trennung der Inselpopulation von der Festlandspopulation vor noch nicht allzulanger Zeit stattgefunden hat].

Wie aber kamen die Guppys auf die Insel, die als Vulkaninsel niemals eine Verbindung zum  brasilianischen Festland hatte? Dass es die Guppys aus eigener Kraft - trotz widrigster Umstände - geschafft haben, das Meer zwischen Festland und Insel zu überwinden, wollen die Forscher zwar nicht ganz ausschließen. [Ein einziges, schwangeres Weibchen der Lebendgebährenden würde ja reichen., Anmerkung der Prometheus-Wissenschaftsredaktion].]

Die Annalen der  Insel oder vielmehr des US-Amerikanischen Militärs legen aber eine andere Erklärung nahe: Vor 60 Jahren betrieben die US-amerikansichen Streitkräfte Militär-Stützpunkte auf Fernando de Noronha und der Nachbarinsel Natal. Zur Bekämpfung der Moskito-Plage auf den sonst so paradiesischen Inseln wurden Guppys auf die Insel geholt und ausgesetzt.

 

Original-Publikation:

Berbel-Filho WM, Barros-Neto LF, Dias RM, Mendes LF, Figueiredo CAA, Torres RA, Lima SMQ (2018) Poecilia vivipara Bloch & Schneider, 1801 (Cyprinodontiformes, Poeciliidae), a guppy in an oceanic archipelago: from where did it come? ZooKeys 746: 91-104. https://doi.org/10.3897/zookeys.746.20960

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