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Antisemitismus-Streit:

Campino macht beim Echo klare Ansage an Gangster-Rapper Kollegah

Stand: 12.04.18 21:32 Uhr

Im Streit um den Auftritt der Gangster-Rapper Farid Bang und Kollegah beim Musikpreis ECHO hat Tote-Hosen-Sänger Campino auf der Bühne eine klare Ansage gemacht: Für Kunstfreiheit und Diskussion, aber gegen die die Texte von Farid Bang und Kollegah, die nicht nur derb, sondern in Teilen auch antisemitisch daher kommen. Campino hatte einen ECHO für die Toten Hosen entgegen genommen. Die angegriffenen Rapper reagierten nur kurz.

Er halte nichts davon, den ECHO zu boykottieren, erklärte Campino zum Streit um die Einladung der Gangster-Rapper Farid Bang und Kollegah. Dann sei keine Auseinandersetzung möglich, die er aber für wichtig halte - und es gebe den Rappern eine Opferrolle, die sie nicht verdienten.

Auch die Toten Hosen hätten in ihren Texten schon mit Tabubrüchen gearbeitet, erklärte Campino auf der Bühne zum Thema Kunstfreiheit. Zu weit gingen ihm aber Texte, die antisemitisch, frauenfeindlich, homophob und rassistisch seien, betonte der Sänger.

Die angegriffenen Rapper verfolgten die Rede im Publikum, wurden bei der TV-Übertragung immer wieder gezeigt. Der Moderator gab Farid Bang und Kollegah Gelegenheit, auf die Worte von Campino zu reagieren. Das taten sie aber nur kurz.

Kollega sagte: Er wolle hier keine politische Debatte daraus machen, denn Ziel sei heute, einen schönen Abend zu haben. Bei der Aftershow-Party könne jeder gern auf ihn zukommen, der das Thema diskutierten wolle.

Vor der Musikpreis-Verleihung war eine Diskussion um Kollegah und Farid Bang und ihre Nominierung mit ‚JBG3' für einen ECHO hochgekocht. Die Veranstalter vom Bundesverband der Musikindustrie betonten deshalb im Vorfeld: "Sie nicht von der ECHO-Nominierung auszuschließen, war eine mehrheitliche Entscheidung im Sinne der Kunstfreiheit, aber ganz deutlich verknüpft mit klarer Missbilligung der Sprache und der in dem Song getroffenen Aussagen sowie mit dem Appell, dieses Thema auf breiter gesellschaftlicher Front öffentlich zu diskutieren."

In den zahlreichen Gesprächen und Diskussionen sei klar geworden, inwiefern die Verantwortung auch für einen provokanten Umgang mit Kunstfreiheit jeweils bei den Kreativen und ihren Partnern liege. Das sei insofern ein Appell an die Branche, in Zukunft noch mehr darauf zu achten und noch genauer hinzuschauen, welche Inhalte die Texte veröffentlichter Künstler haben.

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