Helmut Thüringer | Bildquelle: RTF.1

Grafenberg:

Wer rettet jetzt die Tiere? - Helmut Thüringer hört auf

Stand: 06.04.18 15:41 Uhr

Helmut Thüringer ist seit vielen Jahren ehrenamtlich engagierter Naturschützer. Bis zu 14 000 Kilometer fährt er im Jahr mit seinem Privat-PKW, um Vögel zu retten, die dem Verkehr zum Opfer gefallen sind. Langsam kommt er damit jedoch an seine finanziellen Grenzen.


Auf Land- und Schnellstraßen, besonders in Waldnähe sind oft Tiere nicht weit. Aufgrund des starken Verkehrs in der Region finden sich am Straßenrand daher leider oft tote oder verletzte Kleintiere. Greifvögel würden in diesen oft wehrloses Futter sehen und sich beim Jagdanflug ebenfalls verletzen. Helmut Thüringer kümmert sich um die Erstversorgung solcher Fälle. Anschließend transportiere er sie nach Mössingen-Talheim, wo die Pflegestation des Naturschutzbundes – kurz NABU – ist. In Volieren würden sie entsprechend gepflegt, bis sie wieder freigelassen würden.

Das Problem: Thüringer fährt mit seinem eigenen PKW – und das geht aufs Geld. Der Naturschützer ist Vorsitzender im Naturschutzbund Grafenberg, doch hier fehlt es an aktiven Mitgliedern – und das trotz des Trends zum veganen oder biologischen Leben. Auch mit finanzieller Unterstützung sieht es im Moment schlecht aus. Der Grund dafür ist, dass die Tiere dem Jagdrecht unterstehen würden. Was Thüringer mache, sei somit kein Naturschutz, sondern Tierschutz und könne laut der Förderrichtlinien nicht unterstützt werden. Deswegen müsse Helmut Thüringer seinen Dienst leider beenden. Weil ihnen die Arbeit mit den verletzten Vögeln abgenommen wurde, sei die Polizei bisher immer glücklich gewesen, ihn als Naturschutzbeauftragten zu haben.

Überraschend und beunruhigend sei für Thüringer außerdem das Unwissen der Allgemeinheit was die Natur angeht. Wenn beispielsweise ein Jungvogel aus dem Nest fällt, solle man ihn wieder zurück setzen. Vögel würden keinen Geruchssinn haben und es nicht riechen, wenn das Junge berührt wurde.

Helmut Thüringer möchte die Menschen auch weiterhin aufklären. Und ebenso gerne würde er sein ehrenamtliches Engagement im Naturschutz fortsetzen. Dafür müsste er jedoch wenigstens für seine anfallenden Kosten entschädigt werden.

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