Tappeser im Archäoparkt in Niederstotzingen | Bildquelle: RTF.1

Niederstotzingen:

Als der Mensch die Kunst erfand - Klaus Tappeser besucht Archäopark

Stand: 05.04.18 17:05 Uhr

6 Höhlen - 2 Täler - 1 Weltkulturerbe. Die Rede ist von den Höhlen der Schwäbischen Alb im Ach- und Lonetal, die die UNESCO 2017 zum insgesamt sechsten Weltkulturerbe in Baden-Württemberg erklärt hat. Die Fundorte der bislang ältesten bekannten Musikinstrumente und zahlreicher Kunstobjekte, darunter Elfenbein-Figuren, gelten als Wiege von Kunst und Kultur. Wissenschaftler der Uni Tübingen sind in einigen der Höhlen noch immer am forschen. Und auch der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser wollte einmal seinen "Forschungsdrang" ausleben und die Fundstellen noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.


Hier in der Vogelherd-Höhle in Niederstotzingen haben Tübinger Wissenschaftler zahlreiche Überbleibsel der Vergangenheit, wie Knochen, vor allem aber auch Schmuck und Kunstwerke gefunden. Die rund 40 000 Jahre alten Funde zählen zu den frühesten Zeugnissen der Menschheit. Ewa Dutkiewicz, die Kuratorin des Parks ist überzeugt, dass gerade diese kulturelle Entwicklung uns einen evolutionären Vorteil gebracht hat und bis heute ein Teil von uns ist. Das Wichtigste sei, dass der Mensch eine Kultur entwickle, die darauf ausgelegt sei, über Symbole zu kommunizieren oder Musik zu machen. Die Symbole seien alle nicht primär überlebensnotwendig. Das verbinde uns mit den Menschen von vor 40 000 Jahren.

Noch bevor die Höhle zum Weltkulturerbe erklärt wurde, eröffnete im Mai 2013 der Archäopark rund um die Vogelherd-Höhle. Er bietet den Besuchern weit mehr als nur die Möglichkeit die Original-Fundstelle zu besichtigen. Laut Prof. Claus Wolf vom Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart sei der Vogelherd die Höhle, die am besten touristisch erschlossen sei, indem sie in das Gelände des Archäoparks Niederstotzingen integriert sei. Man könne die Original-Fundstätte besichtigen, es gäbe einen Freibereich, wo gezeigt würde, wie Menschen damals gelebt hätten und es gäbe das eigentliche Gebäude, wo es Informationen und zwei der gefundenen Statuetten gäbe.

Die Möglichkeit sich einmal in die Erschaffer dieser eiszeitlichen Kunstwerke hineinzuversetzen – genau das können die Besucherinnen und Besucher im Freigelände des Parks. Durch Anfassen, Riechen und Ausprobieren können sie für kurze Zeit in eine vergangene Welt einzutauchen und zu erleben, wie es so war – vor 40 000 Jahren. Auch der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser durfte sich bei einem Rundgang ausprobieren. Ob beim Lehrgang für eiszeitliche Waffenkunde mit anschließendem Speerschleuder-Werfen auf ein Wollnashorn oder bei der intensiven Betrachtung des Elfenbein-Mammuts – ihm hat der Besuch im Archäopark gefallen. Für ihn sei die Gesamtanlage besonders beeindruckend. Es sei für alle Generationen etwas dabei.

Der Park wurde so angelegt, dass er sich der Umgebung anpasst. Die Betreiber wollten bewusst einen Museums-Charakter mit einem „schicken Glas-Bau" vermeiden, sondern den Park mit der Landschaft verschmelzen lassen. Das Erbe der Menschheit, das für die Menschheit, also auch noch für Kinder in hundert Jahren, erlebbar sein soll.

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