Krötenwanderung | Bildquelle: RTF.1

Gönningen:

Achtung Kröten!

Stand: 01.04.18 15:54 Uhr

Bei milden Temperaturen und regnerischem Wetter machen sich Frösche, Kröten und Molche auf den Weg, um in naheliegenden Gewässern zu laichen. Dabei müssen sie oft Straßen überqueren und werden nicht selten zu Verkehrsopfern.


Zur Zeit sieht man diese Schilder wieder öfter – Achtung Kröten! Die Schilder weisen auf die Wanderung der Amphibien hin, doch nicht jeder nimmt dies für bare Münze. Und viele Straßen können und dürfen nicht komplett gesperrt werden. Genau an solchen Straßen kommen dann im besten Fall ehrenamtliche Tierschützer zum Einsatz.

Amphibien sind seit hunderttausend Jahren nachtaktiv und wandern zu den Teichen, in denen geschlüpft sind. Am liebsten tun sie das laut BUND-Tierschützerin Andrea Scheib in milden Regennächten, weil die Tiere wechselwarm sind und Feuchtigkeit brauchen. Das habe hunderte von tausend Jahre wunderbar funktioniert – bis die Straßen und die Autos kamen. Zahlreiche Amphibien kommen auf ihrem Weg zum eigenen Teich unter die Räder.

Andrea Scheib engagiert sich zusammen mit Nachbarn und auch Familienangehörigen, um wenigstens die Population vor ihrer Haustür einigermaßen vorm Überfahren bewahren zu können. Nicht selbstverständlich, denn jeder opfert wertvolle Freizeit. In zwei Abendschichten und einer Morgenschicht, werden die Amphibien von der Straße gesammelt, Straßenabsperrungen aufgestellt und die Fangeimer kontrolliert und dann die Amphibien in die Nähe der Teiche gebracht.

Die Arbeit der ehrenamtlichen Tierschützer wird von der Bevölkerung dabei unterschiedlich wahr genommen. Manche würden sich sehrfreuen und seien sehr enthusiastisch, "dass wir hier jeden Abend unsere Zeit opfern, was wir auch gerne tun." Und von anderen komme laut Tierschützer David Scheib nur Unverständnis. Was blockiert ihr hier jetzt meine Straße? und Ich kann jetzt hier nicht lang fahren – "als wären sie der Mittelpunkt der Welt".

Nach und nach begeben sich einige Kröten und Molche auf Wanderschaft. Sogar ein Feuersalamander lässt sich blicken.

Tierschützerin Andrea Scheib weiß nicht nur, dass die Zahl der Amphibien stetig zurück geht, sondern auch etwas, was sicher viele Autofahrer nicht wissen: "Wenn da steht, dass man da möglichst 30 oder 20 fahren sollen, dann hat das einen Grund. Tagsüber sind keine Amphibien unterwegs, aber nachts. Selbst wenn man sie mit gutem Willen zwischen die Räder nimmt: Wenn man mit 70 km/h über die Amphibien drüber zischt, dann zerreißt es diese Tiere innerlich. Sie werden durch den Unterdruck unter dem Fahrzeug hochgeschleudert, es platzen einfach die Innereien und die verrecken dann ganz elendig."

Bilder von Straßen, die voller Kröten und Frösche sind, gehören mittlerweile eher der Vergangenheit an. Klimawandel, Pestizide und unachtsame Menschen zerstören den ökologischen Kreislauf immer mehr. Ähnlich wie beim Insektensterben merken viele Menschen erst zu spät, dass die Kette bereits gestört ist. Umso wichtiger ist die Arbeit jedes Einzelnen.

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