truewarriors | Bildquelle: Pressebilder Film

Tübingen:

Geschichten, die einen nicht loslassen - Das Kino Arsenal zeigte den Film True Warriors

Stand: 29.03.18 15:35 Uhr

Während einer Theaterpremiere im französischen Kulturzentrum in Kabul am 11. Dezember 2014 sprengte sich ein 17-jähriger Selbstmordattentäter in die Luft. Der Attentäter und zwei Theaterbesucher starben, 40 Menschen wurden verletzt. Der Dokumentarfilm "True Warriors" erzählt wie Betroffene mit dem Anschlag umgehen.

Das Tübinger Kino Arsenal zeigte den Dokumentarfilm True Warriors und hatte den Filmemacher Niklas Schenk, die Tübinger Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel sowie Nasir Formuli, der den Anschlag in Kabul überlebt hat, zu Gast.

Emotional schilderte er die Momente der Explosion und wie er anschließend herum geirrt sei, um seine Freunde zu suchen. Zwei Männer seien ermordet worden, 40 Menschen verletzt.

Bei der Theater-Premiere hatte Nasir Formuli als Techniker mitgewirkt. Der befreundete

Filmemacher Niklas Schenk und dessen Frau wären gerne bei der Theaterpremiere dabei gewesen. Beide hatten damals für ein Jahr als Journalisten in Kabul gelebt. Ihre Teilnahme an der Theater-Premiere mussten sie aber absagen, da sie kurz vor einer Rückkehr nach Deutschland standen.

Sie wollten den Flug nach Deutschland zwar noch verschieben, das ging aber nicht mehr.

Später in Deutschland seien Schenk und seine Frau aufgewacht und hätten in den Nachrichten von dem Anschlag erfahren. Freunde, wie Nasir Formuli, die den Anschlag überlebt hatten, erzählten den beiden Journalisten Geschichten, die sie nicht mehr losgelassen hätten. Deshalb hätten sie beschlossen, zurück nach Afghanistan zu gehen und die Geschichten ihrer Freunde in einem Film aufzuarbeiten. Kein ungefährliches Unterfangen. Schenks Ansicht nach sei die Sicherheitslage im Land in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden. Man könne nicht nach Afghanistan abschieben, weil es dort nun sicher wäre. Man könne es zwar politisch entscheiden, allerdings nur unter dem Punkt, dass es dort nicht sicher sei. Dies mache auch psychologisch einen großen Unterschied, erklärte Schenk. Aktuell würden alle Afghanen, die hier Asyl suchen, als Lügner dargestellt werden. Dies geschehe vorallem deshalb, weil die Bundesregierung Afghanistan als sicheres Herkunftsland beschrieben hatte. Der Film versucht also auch eine politische Botschaft zu transportieren.

Laut Hänsel sei diese Botschaft die, dass die Bundeswehr nun schon seit 17 Jahren in Afghanistan sei und kein Ende in Sicht sei. Sie würden nun darauf drängen, dass es endlich zu politischen Lösungen komme. Denn militärisch sei in diesem Land nichts zu lösen oder zu verändern.

Nasir Formuli, Niklas Schenk und Heike Hänsel hoffen, dass die Botschaft des Filmes Gehör findet und die Bundesrgierung ihre Afghanistanpolitik überdenkt.

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