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Tübingen:

Der alte Tübinger Güterbahnhof soll historischer Lernort werden

Stand: 24.01.14 14:17 Uhr

Das Tübingen früher eine Hochburg des Nationalsozialismus war, weiß kaum jemand. Die Universität, Gerichte und Verwaltung waren an der Vorbereitung und Durchführung des Nationalsozialismus beteiligt. Auch die medizinische Fakultät war maßgebend für die Entwicklung und Durchsetzung des Rassegedankens. Zwangssterilisationen und die Verwertung der Leichen der Ermordeten gehörten zu deren Alltag. Damit das nicht in Vergessenheit gerät, engagiert sich der Verein Lern- und Dokumentationszentrum zum Nationalsozialismus Tübingen.

Am alten Tübinger Güterbahnhof mussten zwischen September 1942 und April 1945 sowjetische Kriegsgefangene schwere Arbeit verrichten. Vorallem diente er während des Zweiten Weltkrieges als Kontrollpunkt russischer Zwangsarbeiter bein Be- und Entladen der Züge. Auch als Umschlagplatz für den millitärischen Nachschub sei er von großer Bedeutung gewesen. Es sei schon eine große Fläche die jetzt überbaut werden solle, so Vorstandsmitglied Dr.Hans-Otto Binder vom Verein Lern-& Dokumentationszentrum zum Nationalsozialismus. Das Geschehene soll nicht in Vergessenheit geraten. Darum soll hier ein Raum entstehen, der den Nationalsozialismus mit seiner Vor- und Nachgeschichte in einer Dauerausstellung beleuchtet. Aus diesem Grund gründete sich vor 3 Jahren der Verein Lern- & Dokumentationszentrum zum Nationalsozialismus. Der Güterbahnhof in Tübingen kommt seinen Mitgliedern als Räumlichkeiten durchaus geeignet vor. Auch wenn noch einiges getan werden muss. Die Integration des Beobachtungsstands aus der NS-Zeit soll das historische Geschehen veranschaulichen. Der Verein möchte die Fläche  für eine Dauerausstellung zum Nationalsozialismus in der Region Südwürttemberg nutzen, aber auch Wechselausstellungen, Arbeitsräume und Bibliotheksräume sollen entstehen. Das geplante Lern- und Dokumentationszentrum ist eine Einrichtung, die Einzelne und Gruppen bei Recherchen unterstützen solle. Unterschiedliche Medien sollen Schülern, Lehrern und anderen Besuchern Informationen liefern. Auch durch die eventuelle Unterbringung des Stadtarchives in den Räumlichkeiten würden sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bei der Informationsvermittlung erschließen. Vorstandsmitglied Dr.Hans-Otto Binder erzählte: "Junge Leute vorwiegend Schüler natürlich aber auch Andere, sollen dort in der Tat mit Quellen in Berührung kommen können. Das ist heute ganz anders. Die Geschichte ist nicht mehr so unnahbar. Man kann junge Leute dort direkt anleiten und heranführen." Noch ist nicht hundertprozent über die weitere Nutzung des Güterbahnhof entschieden. Die Ideen beim Verein sind da und warten nur noch auf ihre Umsetzung.

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