Gedenktafel eingeweiht | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Unvergessene Geschichte - Reutlingen gedenkt seiner deportierten Sinti und Roma

Stand: 16.03.18 16:36 Uhr

Ende 1939 begannen die Nationalsozialisten mit der Deportation der im Reichsgebiet lebenden Sinti und Roma in die Konzentrationslager. Auf dem Höhepunkt der Verfolgung 1943 wurden 13.000 Menschen verschleppt. Unter ihnen war auch eine Familie aus Reutlingen. Mit einer Kranzniederlegung, am Ort des Geschehens, hat Oberbürgermeisterin Barbara Bosch gestern ihrer gedacht.


Klein und unscheinbar steht das sogenannte „Zigeunerhäusle" am Zentralen Omnibus Bahnhof in Reutlingen. Kaum einer kennt noch die traurige Geschichte seiner einstigen Bewohner, der Sinti-Familie Reinhardt. Diese wurde 1943 deportiert, insgesamt 14 Reutlinger Bürgerinnen und Bürger, darunter auch viele Kinder. Oberbürgermeisterin Barbara Bosch ist der Meinung, dass auch nach 75 Jahren noch daran erinnert werden müsse.

Eine Tafel mit den Namen der Opfer hält die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialistischen Regims in der Achalmstadt seit 2007 wach. Der Enkel der Familie Reinhardt, Roman Winter, finde es gut, dass nach Langem Gedenkstücke wie die Tafel und den Kranz an das Leid seiner Familie erinnern.

Wenig begeistert zeigen sich die Nachfahren der Familie von der aktuellen Nutzung des Hauses als Außenstelle des Reutlinger Jugendcafés. Sie wollen die Jugendlichen allerdings auch nicht vertreiben.

Barbara Bosch erklärt die Gründe für den weiteren Standort des Jugendcafés damit, dass die Jugendlichen sehr viel Wert darauf legen würden, an dem Ort der Geschichte daran zu erinnern und gleichaltrige mitzunehmen, damit es sich niemals wiederholen würde.

So waren Kranz und Gedenkminute auch nicht nur der Familie Reinhardt gewidmet, die in der Achalmstadt als Beispiel für die Verbrechen der NS-Zeit steht, sondern allen seinerzeit verschleppten, internierten und getöteten Sinti und Roma in ganz Europa.

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