Klarissenkloster Pfullingen | Bildquelle: RTF.1

Pfullingen:

Kloster lockt mit zwei neuen Stationen

Stand: 02.08.14 01:05 Uhr

Können Sie sich ein Leben ohne persönlichen Besitz und in völliger Abgeschiedenheit von der Welt vorstellen? Das war es nämlich, was junge Frauen im 13. Jahrhundert erwartete, wenn sie ins Kloster gingen. Mit einem regelrechten Ordensgründungsboom im Mittelalter wurden die Möglichkeiten immer vielfältiger, welcher Gemeinschaft man sich anschließen wollte. Zu dieser Zeit sind auch die Klarissen entstanden – eine Gründung der heiligen Klara mit Hilfe des heiligen Franz von Assisi. Das zweitälteste Klarissenkloster in Deutschland steht in Pfullingen, im Kreis Reutlingen. Es ist bereits museal erarbeitet und hat jetzt zwei neue Stationen dazu bekommen.

Drinnen und Draußen – zwei unterschiedliche, streng voneinander getrennte Welten. Für die Frauen drinnen – die Nonnen hinter den Klostermauern – gab es kein Draußen. Sie bewegten sich auf ihrer "eigenen Insel" zwischen Gebet und Arbeit.

Das Klosterareal sei eine kunsthistorische, historische und vom Denkmalschutz aus auch ausgezeichnete Einheit, erklärt Landeshistoriker Raimund Waibel. Sie erschließe sich allerdings nicht von selbst und müsse erklärt werden. Und diese Geschichte wolle man der Öffentlichkeit nahe bringen.

Etwa durch einen neu angelegten Rundweg im Klostergarten. Die Tafeln sollen das Auge des Betrachters auf Dinge lenken, die auch vielen Einheimischen bisher noch unbekannt sein mögen. Sie liefern vertiefte Informationen rund um Gründung, Leben und moderne "Kuriositäten", wie diese Urnengräber. Denn das ehemalige Pfullinger Klarissenkloster hat – ohne Übertreibung – einige außergewöhnliche Highlights zu bieten.

Da sei natürlich das Areal an sich, auch der Garten, ein Ruhepunkt in der Stadt, der Klostergarten. Es sei das Sprechgitter, das in Europa nicht nur einen Seltenheitswert habe, das hätten die ornamentalen Wandmalereien, die sehr, sehr selten seien, das Sprechgitter aber gäbe es auf der ganzen Welt nur ein einziges erhaltenes und das sei eben in Pfullingen und das lohne an sich schon die Reise, so Waibel.

Mehr über das Schicksal des Klosters – von der Gründung bis zum Niedergang und darüber hinaus – berichtet jetzt ein Film – die zweite neue Station, die die bestehende Ausstellung im Waschhaus ergänzt.

Die Ausstellung und die Audiovisuelle Präsentation hätten völlig unterschiedliche Themen. In der Ausstellung sei das geistige und geistliche Leben der Klarissen an sich, aber auch der Klarissen in Pfullingen thematisiert, die eigentliche Klostergeschichte, Gründung, Gang der Geschichte bis zur Reformation, Aufhebung und dann auch die Geschichte des Areals bis auf den heutigen Tag, dass sei Sache der Audiovisuellen Präsentation, weiß der Landeshistoriker.

Das Gelände mit allem was dazu gehört ist bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Infos, etwa zu Führungen, gibts im Internet unter: www.pfullingen.de.

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