Das Tübinger Rathaus – fast zwanzig Jahre lang, von 1995 bis 1974, war es der Arbeitsplatz von Hans Gmelin. Die Bürger hatten ihn seinerzeit zum Stadtoberhaupt gewählt – trotz seiner unbestrittenen NS-Vergangenheit.
Die Mehrheit wollte einen Schlussstrich. Doch heute ist die Vergangenheit im Ratssaal, in dem auch Gmelin einst saß, wieder präsent. Die Vorstellung der Doktorarbeit von Niklas Krawinkel und die damit verbundenen Hoffnungen, Licht ins Dunkel von Hans Gmelins Vergangenheit zu bringen, stieß auf reges Interesse.
Der Historiker Niklas Krawinkel erklärte, dass Hans Gmelin im Nationalsozialismus im Gesandtschaftsrat in der Slowakei war, wo die schwerwiegendsten Dinge passiert seien. In Gmelins Karriere während des Nationalsozialismus habe dieser mit der Verfolgung von Homosexuellen und der Arisierung der Slowakei zu tun gehabt. Gmelin selbst, so heißt es in Krawinkels Arbeit, sei dem Thema Nationalsozialismus nie aus dem Weg gegangen und auch von selbst immer wieder darauf zu sprechen gekommen. Zeigt das seine Läuterung?
Das zu beurteilen, so der Historiker, sei nicht seine Aufgabe gewesen beim Schreiben seiner fünfhundert Seiten umfassenden Dissertation. Um nichts anderes geht es streng genommen auch bei der 2012 im Gemeinderat bereits heftig debattierten Frage, ob Hans Gmelin die Ehrenbürgerwürde jetzt entzogen werden soll, oder nicht. Der 1991 verstorbene Jurist selbst, kann sich nicht mehr dazu äußern. Darum spricht jetzt eine neutrale und rein auf den Fakten basierende Studie für oder gegen ihn.
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