Die vierte Verhandlung in Böblingen war nach über sieben Stunden am späten Mittwochabend ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die IG Metall wirft Südwestmetall vor, dass in entscheidenden Arbeitszeitfragen relevante Teilergebnisse zurückgenommen wurden. Über den weiteren Fortgang der Tarifrunde entscheidet am Freitag der Vorstand der IG Metall, bis dahin werden die Einschätzungen der Tarifkommissionen aller Bezirke zusammengetragen.
Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger: "Wir haben das Tischtuch nach Ende der vierten Verhandlung bewusst nicht zerschnitten, sondern wollen vor der endgültigen Entscheidung des Vorstands zunächst das Meinungsbild unserer Kolleginnen und Kollegen in den Tarifkommissionen einholen. Eine weitere Eskalation kann nicht im Sinne der Arbeitgeber sein, vorbereitet sind wir natürlich auf alle Szenarien." Das hat auch die rege Diskussion der Delegierten in Böblingen bestätigt.
Rückhalt bekommt die IG Metall von mehr als 290.000 Teilnehmern an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschlussaktionen aus rund 650 Betrieben allein in Baden-Württemberg. Bundesweit haben in dieser Tarifrunde bisher rund 930.000 Beschäftigte die Forderungen der IG Metall nach 6 Prozent mehr Geld, einem Anspruch auf kurze Vollzeit und Zuschüssen für Beschäftigte in bestimmten Lebenssituationen unterstützt.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Stefan Wolf monierte hingegen nach den Verhandlungen: "Leider hat die Gewerkschaft in zentralen Fragen Bedingungen formuliert, die für unsere Betriebe nicht zumutbar wären". Man sei wären zu weiteren Kompromissen bereit gewesen. Aber die IG Metall habe in einzelnen Fragen auf ihren Maximalpositionen beharrt: „Die IG Metall mag auch den Willen zum Abschluss haben, aber das aktuelle Preisschild ist einfach zu hoch."
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