Fahnen IG-Metall | Bildquelle: RTF.1

Keine Einigung:

Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie abgebrochen - Neue Streiks drohen

Stand: 25.01.18 08:06 Uhr

Die vierte Tarifverhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie in Böblingen ist ergebnislos abgebrochen worden. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall bezeichnete die Forderungen der IG Metall als "nicht zumutbar". Nun drohen weitere Streiks.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall, sagte in einer ersten Einschätzung: "Nach insgesamt über 75 Stunden Verhandlung in der Expertengruppe und am Verhandlungstisch ist es zwar gelungen, einige Lösungsvarianten zu diskutieren. In den für uns entscheidenden Arbeitszeitfragen haben die Arbeitgeber aber alle bisherigen relevanten Teilergebnisse zurückgenommen. Dadurch ist eine Situation entstanden, bei der es nach heutigem Stand zu keinem Ergebnis kommen wird."

Die Arbeitgeber konterten: „Wir haben heute der IG Metall Vorschläge unterbreitet, um das strittige Thema Arbeitszeit im beiderseitigen Einvernehmen zu lösen. Leider hat die Gewerkschaft in zentralen Fragen Bedingungen formuliert, die für unsere Betriebe nicht zumutbar wären", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Stefan Wolf nach den Verhandlungen: „Die IG Metall mag auch den Willen zum Abschluss haben, aber das aktuelle Preisschild ist einfach zu hoch. Eine Fortführung der Gespräche am heutigen Tag war daher aus unserer Sicht nicht mehr zielführend."

"Die Arbeitgeber ignorieren rund 280.000 Warnstreikende in Baden-Württemberg," klagt Gewerkschaftsmann Zitzelsberger, "sinnvoll ist das nicht." Die IG Metall habe Südwestmetall in der Expertengruppe und in der Verhandlung weitreichende Lösungsvorschläge zu den Arbeitszeit-Themen gemacht. Unter anderem hat die IG Metall Alternativen zur Forderung nach Zuschüssen vorgeschlagen. Zitzelsberger: "Am Lösungswillen von unserer Seite besteht kein Zweifel. Die Arbeitgeber zeigen aber keinerlei Bereitschaft zu einem akzeptablen Gesamtergebnis zu kommen."

Südwestmetall-Vorsitzender Wolf zeigte sich schwer enttäuscht über das Verhalten der IG Metall: „Die gemeinsame Expertenkommission hatte viele Lösungsvorschläge erarbeitet, die auf ein ausbalanciertes Ergebnis zwischen den Anforderungen der Betriebe nach mehr bedarfsgerechtem Arbeitszeitvolumen und den Wünschen der Arbeitnehmer nach mehr Teilzeitmöglichkeiten abgezielt haben. Wir wären zu weiteren Kompromissen bereit gewesen. Aber die IG Metall hat heute in einzelnen Fragen auf ihren Maximalpositionen beharrt."

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